Der Erste Beigeordnete der Stadt Kaarst: „Start wurde mir leicht gemacht“

Sebastian Semmler ist seit etwa 100 Tagen im Amt.

Der Erste Beigeordnete der Stadt Kaarst: „Start wurde mir leicht gemacht“
Foto: Lothar Berns

Kaarst. Herr Semmler, die ersten rund 100 Tage im neuen Amt haben Sie hinter sich. Wie arbeitet es sich am Schreibtisch Ihres Vorgängers?

Sebastian Semmler: Sehr gut! Bei der Einarbeitung war es sicher von Vorteil, dass ich nicht nur das Büro kenne, sondern mir auch viele der Aufgaben, die hier anstehen, aus den Beratungen des Verwaltungsvorstands zumindest grundsätzlich bekannt waren. Ich würde es auch als Vorteil bezeichnen, dass ich unmittelbar in die Haushaltsberatungen einsteigen konnte. Ich wollte mir da selber keine Schonfrist gönnen, sondern in den Fraktionen und in den Ausschüssen direkt sprechbereit sein. Ob mir das gelungen ist, muss die Politik beurteilen. Abgesehen davon bin ich im Haus wirklich sehr herzlich aufgenommen worden. Alles in allem wurde mir der Start sehr leicht gemacht.

Ihre Tochter ist jetzt sieben Monate alt und kriegt ihren Papa wahrscheinlich seltener zu Gesicht ... Was sagt der Vater Sebastian Semmler zum gestiegenen Arbeitspensum?

Semmler: Klar, die Schlagzahl hat sich erhöht, und ja — ich bekomme von meiner Tochter derzeit ein bisschen weniger mit als erhofft. Aber die Gewissheit, dass es zu Hause schön ist, gibt ja auch Kraft.

Welches Thema in Ihrem Zuständigkeitsbereich als Erster Beigeordneter hat Sie in den vergangenen rund 100 Tagen denn am meisten beschäftigt?

Semmler: Das ist sicher der gesamte Bereich Schule. Da mussten — und müssen — einige wichtige Entscheidungen getroffen werden. Zum Beispiel: Wie geht es mit der Gesamtschule weiter? Wie gehen wir mit dem Thema offene Ganztagsschule um? Auch die langsam aufkommende Auseinandersetzung in der Frage, was mit der Grundschule Stakerseite passiert, gehört dazu, wobei diese Diskussion noch nicht an Dynamik gewonnen hat. Ich gehe davon aus, dass das Thema im nächsten Jahr Fahrt aufnimmt.

Der Bürgermeister tritt nicht zur Wiederwahl an. Das heißt, nächstes Jahr um diese Zeit werden Sie dienstältestes Mitglied im Verwaltungsvorstand sein. Wie fühlt sich das an, drei Monate nach Dienstantritt?

Semmler: Die gesamte Verwaltung ist sehr gespannt darauf, wer kommt. Sicher ist: Ob Mann, ob Frau und ganz gleich aus welcher politischen Richtung — ich werde die neue Bürgermeisterin oder den neuen Bürgermeister unterstützen. Das ist selbstverständlich. Wir haben alle ein großes Interesse daran, dass ein möglichst nahtloser Übergang gelingt. Und es gibt ja auch noch unseren Kämmerer Stefan Meuser, der sehr gute Arbeit leistet. Gemeinsam kriegen wir das hin.

Dass die Kämmerei aus Ihrem Zuständigkeitsbereich ausgegliedert wurde, ist in Ihrem Sinn?

Semmler: Im gesamten Finanzbereich muss ich noch Erfahren sammeln. Das ist eine sehr komplexe Materie, deshalb bin ich auch froh, dass die Situation so ist, wie sie ist. Und: Dass es jetzt noch eine Instanz mehr gibt, die die Notwenigkeit bestimmter Ausgaben überwacht, ist sicher sinnvoll und auch eine gute argumentative Schule.

Im Rat stellt jetzt das Fünferbündnis die politische Mehrheit. Inwieweit wirken sich die geänderten Machtverhältnisse auf die Zusammenarbeit mit der Verwaltung aus?

Semmler: Ich würde sagen, die Abstimmungskanäle sind noch nicht so routiniert. Es gehört von allen Seiten deutlich mehr Gespräch und aufeinander zugehen dazu. Aber daran werden wir arbeiten.

In einer neuen Position erlebt man ja viele Dinge zum ersten Mal. Zum Beispiel ...

Semmler: ... die erste Ausstellungseröffnung in meiner Funktion als Kulturdezernent. Da habe ich mir schon sehr genau überlegt: Was sagst Du denn da? Das war spannend und schon eine Herausforderung.

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