Neuss 37 Grad in der Kita: Eltern laufen Sturm

In der Neusser Kita "Zauberhügel" sollen 37 Grad gemessen worden sein. Eltern sorgen sich um ihre Kinder und erwägen eine Anzeige.

 Hitzeschutz ist gerade bei kleinen Kindern wichtig. (Symbolbild)

Hitzeschutz ist gerade bei kleinen Kindern wichtig. (Symbolbild)

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Neuss. Nordrhein-Westfalen stöhnt unter der Hitze dieser Tage. Schutz ist wichtig, gerade für kleine Kinder. Doch daran hapert es in der Kindertageseinrichtung „Zauberhügel“ in Neuss gewaltig: In dieser Woche wurden in den oberen Räumen des zweistöckigen Gebäudes mit großen Fensterfronten Temperaturen von bis zu 37 Grad gemessen. Die Eltern laufen Sturm — und wollen Anzeige erstatten. „Sie liegt schon geschrieben in der Schublade. Lieber wäre uns, wenn die Probleme behoben werden würden“, sagt der Elternratsvorsitzende Karl-Heinz Goebel unserer Zeitung.

Neuss: 37 Grad in der Kita: Eltern laufen Sturm
Foto: Karl-Heinz Goebel

Schon während der Bauphase dieser Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt hatten die Eltern darum gebeten, das Gebäude zu drehen, „aber das wurde abgetan“, sagt Goebel, der Vater von sechsjährigen Zwillingen ist, die in die Neusser Kita gehen. „Dieser Bau ist einfach falsch geplant.“

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Sicher sei der Donnerstag in dieser Woche mit 37 Grad extrem gewesen, aber schon bei 26 Grad heize sich das Gebäude so auf, dass die Kinder „platt und müde“ seien. „Eine sinnvolle pädagogische Arbeit ist ab Mittag nicht mehr möglich.“

Die Eltern würden durchgeschwitzte, quengelige Kinder in Empfang nehmen, die unter Kopfschmerzen litten. Goebel: „Wir fordern umgehend, dass die vor zwei Jahren zusammengetragenen Ideen endlich geprüft werden.“

Dazu gehören Folien an den Fenstern, eine Markise über dem Außenflur und Dämmungsmaßnahmen für das Dach. Auch die nach zwei Jahren durch die Awo aufgestellten Sonnensegel im Außenbereich beruhigen Goebel kaum, da sie im Inneren nicht wirken.

Bülent Öztas, Geschäftsführer der Awo in Neuss, führt an, dass man für den Sonnenschutz immerhin 20 000 Euro investiert habe. Als Mieter habe er wenig Möglichkeiten. Wichtiger seien bauliche Veränderungen und die Umstellung der Bodenheizung auf kühles Wasser. Letzteres hält Heizungsbauer Goebel für keine gute Idee: Weil Kälte nicht aufsteige, bekämen die Kinder nur kalte Füße und würden krank.

Die Stadt als Eigentümerin will prüfen, welche Hilfe möglich ist. Eine Klimaanlage aber sei für Kitas grundsätzlich nicht geeignet.

Die Eltern haben nach zwei Jahren Kampf keine Geduld mehr. Die Zustellung der Anzeige könne jederzeit erfolgen. Goebel: „Für uns ist wichtig, das die Stadt jetzt etwas tut.“ Unabhängig vom Fall Neuss hat der designierte Ministerpräsident Armin Laschet im Interview mit unserer Zeitung darauf hingewiesen, dass die Kita-Finanzierung kurz vor dem Zusammenbruch stehe. Er wolle diese Finanzierung auf neue Beine stellen.

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