Schnee und Kälte Wintereinbruch macht Obdachlosen Probleme - Unterkünfte teilweise ausgelastet

In NRW haben die großen Städte zum Winteranfang ihre Kapazitäten für Obdachlosen-Notunterkünfte aufgestockt. Vielerorts ist der Andrang bereits groß. Vor allem wohnungslose Frauen haben es schwer.

 Menschen, die auf der Straße leben, benötigen besonders im Winter häufig Hilfe.

Menschen, die auf der Straße leben, benötigen besonders im Winter häufig Hilfe.

Foto: Sina Schuldt

Düsseldorf. Das zunehmend nasskalte Wetter bringt die erste Bewährungsprobe für die städtischen Obdachlosenunterkünfte in NRW. Zwei Wochen vor Weihnachten sind einige Städte bereits ausgelastet, andernorts gibt es noch freie Schlafplätze.

In Düsseldorf sind derzeit insgesamt 1300 Menschen in Unterkünften der Wohnungslosenhilfe und städtischen Einrichtungen untergebracht. Darüber hinaus stehen rund 140 Notschlafstellen zur Verfügung. Nach Stadtangaben richtet sich dieses Angebot vor allem an die bis zu 150 Menschen, die in der Landeshauptstadt dauerhaft auf der Straße leben. Bei Bedarf könnten die Kapazitäten erweitert werden.

In Köln ist zusätzlich zu den dauerhaften Unterbringungsmöglichkeiten eine neue Notschlafstelle mit insgesamt 120 Übernachtungsplätzen geöffnet worden. Derzeit würden im Schnitt weniger als die Hälfte der Plätze in Anspruch genommen, sagte ein Stadtsprecher. In den Wintermonaten rechnen die Behörden mit einer Auslastung von etwa 90 Prozent. Bei Engpässen könnten Hotelzimmer zur Verfügung gestellt werden. Schätzungen zufolge leben in Köln rund 200 Menschen auf der Straße.

In Dortmund ist die Lage speziell für obdachlose Frauen angespannt. Die Frauenübernachtungsstelle der Diakonie etwa kämpft seit Monaten mit starker Überbelastung. „Für 2017 hatten wir eine durchschnittliche Auslastung von über 150 Prozent“, erklärte Sprecher Tim Cocu. „Wir weisen niemanden ab. Wenn Frauen anklingeln, kommen sie rein.“ Man befinde sich mit den 24 Schlafplätzen allerdings in einer „Grenzsituation“.

Die Zahl der wohnungslosen Menschen steigt in Nordrhein-Westfalen seit Jahren kontinuierlich. Seit 2011 erhöhte sich die Zahl der gemeldeten Wohnungslosen in NRW nach Angaben des Sozialministeriums um fast 60 Prozent auf über 25 000. Besonders problematisch ist die Lage demnach für Frauen.

Neben Münster, Bochum und Essen sieht sich auch die Stadt Aachen für den Winter gerüstet: Zusätzliche Schlafstellen würden bei Bedarf bereitgestellt und im Notfall Hotelzimmer angemietet. In Duisburg gibt es ebenfalls noch freie Plätze. Von den 55 Notschlafplätzen der Stadt waren Ende der Woche 23 belegt.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe sieht Fortschritte beim Schlafplatzangebot, aber auch weiteren Handlungsbedarf. „Es hat sich einiges getan und wir haben schon den Eindruck, dass die Städte relativ gut vorbereitet sind“, sagte Fachreferent Rolf Jordan. Dennoch komme es gerade in den Ballungsräumen auch immer wieder zu Engpässen und Überbelegungen.

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