Nordrhein-Westfalen Hochwasser-Alarm: Wasser im Rhein steigt weiter - Schiffe müssen langsamer fahren

Düsseldorf. Der Wasserstand im Rhein ist von Sonntag auf Montag erneut angestiegen. Nach Angaben des Hochwassermeldezentrums Mainz lag der Wasserstand am Montagmittag in Düsseldorf bei 6,82 Metern.

Symbolbild

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Foto: Federico Gambarini

Damit stieg das Wasser innerhalb von einem Tag um gut 39 Zentimeter. Auch in Bonn ist das Wasser von 6,50 Metern am Sonntagmorgen auf 6,89 Meter am Montagmittag gestiegen. Für die nächsten Tage erwartet das Hochwassermeldezentrum weiter steigende Wasserstände.

Erst vor zwei Wochen mussten die Frachter auf dem Rhein dem steigenden Wasser weichen, tagelang ging nichts mehr auf Deutschlands wichtigster Wasserstraße. Nun steigt der Wasserspiegel erneut - und wieder schaut vor allem die Feuerwehr gespannt auf die Pegelstände. Für Dienstagmorgen wird in Köln ein Pegelstand von maximal 7,50 Metern erwartet, sagte der Sprecher der dortigen Hochwasserschutzzentrale, Can Kemerdere, am Montag. Ob der Schiffsverkehr in den kommenden Tagen erneut eingestellt werden müsse, sei aber noch nicht abzusehen. Bereits jetzt müssen die Schiffe langsamer und in der Flussmitte fahren.

In Köln wird der Schiffsverkehr bei einem Pegelstand von 8,30 Metern gestoppt. Erste Hochwasserschutzmaßnahmen hatte die Stadt bereits am Donnerstag eingeleitet. So wurden Schieber geschlossen und Pumpen eingeschaltet, um das Kanalnetz vor eindringendem Rheinwasser zu schützen.

Die weitere Entwicklung hänge davon ab, wie viel Niederschlag am Oberrhein zufließe, sagte Kemerdere weiter. Das Hochwassermeldezentrum für den Rhein in Mainz ging am Montag für den Mittelrhein und den Niederrhein davon aus, dass die Pegelstände in den kommenden Tagen zwar noch steigen, die Werte von Anfang Januar aber nicht erneut erreicht werden. Seinerzeit hatte das Hochwasser am Rhein für eine angespannte Lage gesorgt. In Köln erreichte der Pegelstand fast 8,80 Meter. Erst nach drei Tagen konnte die Schifffahrt wieder freigegeben werden.

Die Deutsche Binnenschifffahrt sieht die aktuelle Lage gelassen. „Hochwasser am Rhein stellt auch im Januar grundsätzlich kein ungewöhnliches Ereignis dar“, teilte BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen auf Anfrage in Duisburg mit. Hochwassersituationen ließen sich auf der Grundlage amtlicher Prognosen von den Binnenschiffern und deren Kundschaft „recht gut planen“. Daher sei es möglich, frühzeitig mit dem Kunden abzuklären, ob sicherheitshalber vor dem Hochwasser etwas mehr Ladung angeliefert werden solle, etwa für die Stahlindustrie oder chemische Industrie. „Fracht, die nicht warten kann, muss gegebenenfalls auf einem anderen Verkehrsträger wechseln.“ Dies sei dann häufig die Straße. Komme es zu einer Sperrung, gebe es Schutzhäfen, wo die Binnenschiffer dann festmachen.

Die Stadt Düsseldorf ergriff erste Maßnahmen. Die sogenannten Auslassschieber der Düssel wurden nach Angaben eines Sprechers im Bereich der Altstadt geschlossen. Damit wird verhindert, dass das Rheinwasser über den Nebenfluss in die Stadt fließt. Nach bisheriger Vorhersage des Hochwassermeldezentrums könnte der Pegelstand bei Düsseldorf bis Mittwochvormittag bei maximal 7,25 Metern liegen. Ab 7,50 Meter wird die Hochwasserschutzwand zum Alten Hafen geschlossen. Nach der jüngsten Hochwasserlage ist diese noch teilweise aufgebaut. Nur einzelne Elemente seien entfernt worden, um den Weg für Fußgänger freizumachen.

Für die Auto- und Personenfähre auf dem Rhein zwischen Köln und Leverkusen war schon der Wasserstand vom Montag zu hoch: sie stellte ihren Betrieb vorläufig ein. Das Schiff „Fritz Middelanis“ werde bis zum kommenden Sonntag aufgrund des steigenden Wasserstandes und des Treibguts im Fluss nicht mehr fahren, teilte die Häfen und Güterverkehr Köln AG am Montag mit.

Weiter südlich ist der Neckar zwischen Heilbronn und Mannheim bereits für die Schifffahrt gesperrt worden. Mit einer Freigabe sei wegen der Wettervorhersage vermutlich nicht vor Mittwochabend zu rechnen, sagte ein Behördensprecher in Heidelberg. „Wir müssen abwarten, wie viel Schmelzwasser zum Beispiel aus dem Schwarzwald kommt. Zudem fahren wir vor einer Freigabe die Strecke ab, um zu kontrollieren, ob nicht etwa sperriges Treibholz dort schwimmt“, sagte er. dpa

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