Sommerwetter Hitze und Dürre: Der Sommer 2018 liegt auf Rekordkurs

Schon seit Februar ist es viel zu trocken. Auch die Zahl der Sonnenstunden ist dem „Supersommer“ von 2003 auf den Fersen.

 Der Sommer ist ungewöhnlich heiß und trocken.

Der Sommer ist ungewöhnlich heiß und trocken.

Foto: dpa

Düsseldorf. Das Gefühl der Menschen in Nordrhein-Westfalen trügt nicht: Es ist schon sehr lange sehr trocken — und allmählich bewegt sich auch die Temperatur auf ein Spitzenniveau. Ob dieses Jahr allerdings den sogenannten „Supersommer“ vor 15 Jahren einholen kann, wird sich erst im August zeigen.

Nach einem feuchten Januar lag die Niederschlagsmenge in allen Monaten dieses Jahres deutlich unter dem Klimamittel in NRW (siehe Grafik). Im Juli fiel mit 18 Millimetern bislang in der Fläche sogar nur 20 Prozent der normalen Regenmenge — zum Vergleich: Im Supersommer-Juli 2003 waren es 68 Millimeter. Karsten Mix vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Essen allerdings sagt: „Es sind noch sechs Wochen Sommer.“ Und die seien jetzt entscheidend. Denn trotz der allgemeinen Wahrnehmung, dieser Sommer dauere schon seit April an: Erst am 29. Mai wurde in der Region laut DWD flächendeckend die 30-Grad-Marke geknackt.

Die Durchschnittstemperatur im Juni lag mit 17,5 Grad zudem ein Grad unter dem Juni 2003 — dafür liegt der Juli mit bislang im Schnitt 19 Grad schon über dem Vergleichsmonat (18,8 Grad). Bei den Sonnenstunden gewinnt der Juni 2003 klar mit 257 zu 195. Allerdings hatten wir in diesem Juli in NRW schon 187 Stunden Sonnenschein — im gesamten Juli vor 15 Jahren waren es 214. „Wir sind dem Supersommer auf den Fersen“, sagt Mix.

Während Sonnenanbeter jubeln, ächzen andere. „Das hat ernste Folgen“, sagt etwa Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Während die Obstbauern sich über „Äpfel ohne Ende“ freuten — weil Hagel und Frost ausblieben —, litten die Erträge beim Getreide und besonders beim Futtermais. Ein doppeltes Fiasko, weil die Milchbauern angesichts vertrockneter Weiden dringend Futter zukaufen müssten. „Für die Landwirtschaft ist extremes Wetter immer schlecht“, bilanziert Rüb.
Die Folgen der anhaltenden Dürre für die Natur sind selbst in der Innenstadt zu beobachten: Stadtbäume werfen ihre Blätter ab, um sich vor Verdunstung zu schützen, Flüsse dümpeln mit Niedrigwasser dahin. In Großbritannien droht ein Versorger bereits mit einem „Gartenschlauch-Verbot“.

So weit ist es in der Region noch nicht. „Wir wohnen quasi auf einem großen unterirdischen See“, erklärt ein Sprecher der Düsseldorfer Stadtwerke. Selbst wenn der Rhein komplett austrockne, hätte man oberhalb der Brunnen in der Erde noch immer zehn Meter Wasserspiegel.

Auf den Rhein schaut auch Michael Grohe von der DLRG — und angesichts von bislang sechs Badetoten allein in NRW in diesem Jahr: „Wenn das Wetter ist wie jetzt, haben wir mehr Unfälle — auch tödliche“, sagt der Sprecher. Und das Wetter bleibt, wie es ist: Heute gibt es wieder trockene 29 bis 31 Grad, am Samstag sind dann vielerorts Schauer und Gewitter drin. Danach aber geht die Dürre weiter, und die Temperaturen steigen Richtung Mittwoch sogar auf bis zu 33 Grad.

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