Justiz Gruppenvergewaltigungen: Auch 18-Jähriger in U-Haft

Essen. Nach mehreren Vergewaltigungen an Mädchen im Ruhrgebiet hofft die Polizei auf Aussagen von weiteren jugendlichen Opfern, um das ganze Ausmaß der Taten besser einschätzen zu können.

 Milva Schonhauer, Kriminaloberkommisarin (l-r), Ulrich Schmitz, Kriminalhauptkomissar und Anette Milk, Oberstaatsanwältin, informieren bei einer Pressekonferenz zu den Festnahmen (Archivbild vom 14.2.).

Milva Schonhauer, Kriminaloberkommisarin (l-r), Ulrich Schmitz, Kriminalhauptkomissar und Anette Milk, Oberstaatsanwältin, informieren bei einer Pressekonferenz zu den Festnahmen (Archivbild vom 14.2.).

Foto: Caroline Seidel

Einer Gruppe junger Männer wird vorgeworfen, die Mädchen in Gelsenkirchen und Essen missbraucht zu haben. Vier Verdächtige im Alter von 18 bis 23 Jahren sitzen in Untersuchungshaft - darunter auch ein 18-Jähriger nach den zunächst mit Foto gefahndet worden war und der sich am Donnerstagabend mit seinem Anwalt der Polizei gestellt hatte. Bei der Vernehmung habe er aber keine weiteren Aussagen gemacht, sagte ein Polizeisprecher in Essen. Ein 16-Jähriger ist wegen seines Alters auf freiem Fuß. Die Ermittler gehen davon aus, dass mindestens sechs Mädchen Opfer geworden sind, drei haben sich bislang gemeldet.

Er gehört nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft zu einer Gruppe junger Männer, die die Mädchen in wechselnder Zusammensetzung vergewaltigt haben sollen. In mindestens drei Fällen werden noch Zeugen gesucht. Mit öffentlichen Aufrufen hatten die Beamten in den vergangenen Tagen bislang vergeblich nach möglichen weiteren Betroffenen gesucht.

Nach Angaben des Verteidigers des 18-Jährigen hat sich sein Mandant nur ganz allgemein geäußert. Der junge Mann sehe sich möglicherweise „mehr in der Opfer-, als in der Täterrolle“, sagte Hans Reinhardt aus Marl. Er kündigte an, sich zunächst mit der Beweislage auseinanderzusetzen und alle Vorwürfe sorgfältig zu prüfen. Er warnte davor, seinen Mandanten „am Stammtisch“ schon „zur Höchststrafe“ zu verurteilen. Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor über die Aussagen des Anwalts berichtet.

Die mutmaßlichen Täter sollen über soziale Netzwerke oder Bekannte Kontakt zu den Mädchen aufgenommen haben. Zunächst habe sich ein junger Mann der Gruppe mit dem jeweiligen Mädchen getroffen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Dann seien weitere junge Männer dazugekommen. Mit einem Auto sei man gemeinsam durch die Stadt gefahren und habe dem Mädchen das Handy abgenommen, bevor es dann an entlegenen Orten zu den Sexualstraftaten gekommen sei.

Bei den Ermittlungen wurden unter anderem Handy-Chats ausgewertet. Bei den bislang drei namentlich bekannten Opfern handelt es sich um jeweils 16-jährige Mädchen. Sie hatten selbst Anzeige erstattet. dpa

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