Getötete Babys in Grefrath und Düsseldorf: Eltern vor Gericht

In Krefeld sitzt eine junge Mutter, in Düsseldorf ein Vater auf der Anklagebank. Beide sollen ihre Babys umgebracht haben. Ein Kind wurde unmittelbar nach der Geburt erdrosselt, eines laut Anklage totgeschüttelt.

 Symbolbild.

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Foto: Arno Burgi

Düsseldorf. Ein Vater, der die Tat bestreitet und eine Mutter, die weint: Vor den Landgerichten in Krefeld und Düsseldorf müssen sich seit Dienstag Eltern verantworten, die ihre Kinder umgebracht haben sollen.

In Düsseldorf soll ein 34-jähriger Vater seinen acht Monate alten Sohn totgeschüttelt haben, weil dieser stundenlang schrie. Der Angeklagte bestritt die Tat beim Prozessauftakt. Er habe das Kind beruhigen können, es sei eingeschlafen. Der Mutter war laut eigener Aussage schließlich aufgefallen, dass das Baby leblos wirkte. Eine Bekannte hatte daraufhin den Notruf gewählt. Die Ärzte konnten in der Wohnung nur noch den Tod des kleinen Jungen feststellen.

Die Anklage wirft dem Mann aus Ghana vor, den Säugling im Oktober 2017 so heftig geschüttelt zu haben, dass dieser tödliche Hirnblutungen erlitt. Der Angeklagte soll sich von dem anhaltendem Geschrei und Weinen des Kindes gestört gefühlt haben. Eine mögliche Ursache für das Schreien fanden die Rechtsmediziner auch: Der linke Arm des Babys war gebrochen. Die Ehefrau des Angeklagten sagte als Zeugin, sie sei von einem natürlichen Tod ihres Sohnes ausgegangen. Sie sei nicht auf den Gedanken gekommen, dass ihr Mann die Schuld tragen könne. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

In Krefeld steht seit Dienstag eine 24-jährige Auszubildende vor Gericht, die ihr Baby mit einem T-Shirt erdrosselt haben soll. Die Angeklagte werde einige Fragen beantworten, kündigte ihre Verteidigerin an. Weil der psychiatrische Sachverständige verhindert war, kam es aber nicht zur Aussage der Angeklagten und der Prozessauftakt war nach wenigen Minuten beendet.

Die Deutsche, die sich zur Zeit in Untersuchungshaft befindet, soll am Nachmittag des 12. Oktober 2017 in ihrem Zimmer im Haus ihrer Eltern einen Jungen zur Welt gebracht haben. Laut Anklage schlang sie ihm unmittelbar nach der Geburt das T-Shirt um den Hals und schob das Kind unter ihr Bett, wo es erstickte.

Bei der Verlesung der Vorwürfe brach die Frau in Tränen aus. Der Prozess soll am 25. April fortgesetzt werden. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten in beiden Fällen Totschlag vor.

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