NRW Aufgehobenes Alkoholverbot in Duisburg bietet weiter Zündstoff

Das Alkoholverbot in Duisburg ist endgültig vom Tisch - doch das Thema bleibt ein Aufreger. Vor allem die Händler sind unzufrieden.

 Der Brunnen "Lifesaver" von Niki de Saint Phalle steht in der Duisburger Innenstadt.

Der Brunnen "Lifesaver" von Niki de Saint Phalle steht in der Duisburger Innenstadt.

Foto: Roland Weihrauch

Duisburg. Das vor Gericht gekippte Alkoholverbot in Teilen der Duisburger Innenstadt sorgt bei Kaufleuten und Sozialverbänden weiter für Kontroversen. Die Stadtverwaltung will die Entscheidung des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts akzeptieren und keine Rechtsmittel einlegen. Damit ist ein Alkoholverbot in Duisburg endgültig vom Tisch.

Wilhelm Bommann vom Handelsverband Niederrhein ist enttäuscht. Es sei „schade, dass die Geschäftswelt in der City jetzt weiter unter den Trinkern leiden muss“, sagte er. Man könne nur hoffen, dass die geplanten Hilfsmaßnahmen für die Szene wirken. Die Stadt hat einen Runden Tisch eingerichtet. Dort sollen Ideen gesammelt werden, wie die Innenstadt attraktiver werden kann.

Der Geschäftsführer des Diakoniewerks Duisburg, Udo Horwat, ist zufrieden, dass das Alkoholverbot vom Tisch ist. Das Verbot habe nicht viel verbessert, und die flankierenden Sozialmaßnahmen der Stadt seien nicht wirksam genug. „Es sind ja nicht nur Trinker, die sich da treffen. Viele haben keine Arbeit, keine Familie, ihnen fehlt die Tagesstruktur. Aber es sind trotzdem Menschen, die zu unserer Gesellschaft gehören und akzeptiert werden wollen.“ Diesbezüglich müssten Hilfsangebote deutlich ausgeweitet werden, sagte Horwat.

Duisburg hatte das Alkoholverbot im Mai 2017 verhängt. Zuvor hatten Anwohner, Passanten und Geschäftsleute in der City über Störungen durch Betrunkene geklagt, die gewalttätig seien, pöbelten und öffentlich urinierten. Doch das Düsseldorfer Verwaltungsgericht sah keine Belege dafür, dass es eine Gefahr durch den Alkoholkonsum für die öffentliche Sicherheit gebe.

In Bonn und Herne gibt es bestehende Alkoholverbote für bestimmte Bereiche der Innenstädte. dpa

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