Zornröschen hinter dem Herd

Der Deutsche Fußballbund unterstützt eine Jugend-Aktion des Vereins Zornröschen.

Mönchengladbach. Im Pe 12, dem städtischen Jugendzentrum an der Rheydter Pestalozzistraße, gibt es am Freitag Döner. Letzte Woche wurde russisch gegessen, in 14 Tagen steht ein afrikanisches Gericht auf dem Speiseplan. Gekocht wird von einer Mädchengruppe, die Rezepte stammen aus den Herkunftsländern der Kinder. Das gemeinsame Kochen ist Teil eines Projekts, das von Zornröschen, dem Verein gegen sexuellen Missbrauch an Kindern, durchgeführt und vom Deutschen Fußballbund gefördert wird.

"Im Vorfeld der Frauen-Fußball-WM bringt sich der DFB mit sozialen Projekten für benachteiligte Kinder und Jugendliche ein", erklärt Reinhold Steins vom städtischen Jugendamt. In Gladbach bekam das Projekt "Mönchengladbach macht Mut" den Zuschlag. Pate des Projekts ist Borussen-Trainer Michael Frontzeck.

Auf drei Jahre angelegt, richtet es sich in den ersten zwei Jahren vor allem an Mädchen mit Migrationshintergrund. "Wir suchten ein Projekt für einen Personenkreis, der sonst für uns nicht oder schwer erreichbar ist", erklärt Projektleiterin Brigitte Bialojahn. "Wir wollen uns in angenehmen Rahmen vorstellen, um Vertrauen aufzubauen."

Das Projekt beginnt mit dem gemeinsamen Kochen. Durchgeführt wird es in städtischen Jugendeinrichtungen, unter anderem im Pe 12. Beim Essen werden Geschichten aus den Herkunftsländern erzählt, Musik gehört und Fotos gezeigt, um mit der Kultur der verschiedenen Länder vertraut zu machen.

Im zweiten Jahr steht ein Tanzprojekt auf dem Programm, das sich mit den Themen Fremdsein und Gewalt in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen beschäftigt. Hier sollen die Mädchen die Möglichkeit haben, sich in einem vertrauensvollen Rahmen mit dem Tabuthema "Sexueller Missbrauch" auseinander zu setzen. Im dritten Schritt kommt der Fußball ins Spiel. Dann sollen gleichmäßig mit Jungen und Mädchen besetzte Teams gebildet werden, die gemeinsam trainieren und schließlich im Jahr der Fußball-WM 2011 ein Turnier austragen.

Borussen-Trainer Frontzeck habe nicht gezögert, sich als Pate für das Projekt zur Verfügung zu stellen: "Meine Frau und ich unterstützen die Arbeit von Zornröschen seit 15 Jahren." Der DFB stellt drei Jahre lang jeweils 10 000 Euro zur Verfügung, die komplett in das Projekt fließen. Die entstehenden Personalkosten trägt der Verein Zornröschen, der sich aber natürlich über Spenden freuen würde.

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