Wieder Knatsch um den Lohn

Geschäftsführer von „Felicitas“ weist Behauptungen von Mitarbeitern zurück, räumt aber Engpässe bei Zahlungen ein.

Mönchengladbach. Erneut gibt es Ärger beim privat betriebenen Felicitas Seniorenservice, und wieder geht es dabei ums Geld. Betroffene Mitarbeiter berichten, sie hätten ihr Gehalt für Juni immer noch nicht bekommen, andere wiederum wollen es — mit „deutlicher Verspätung“ — erhalten haben.

Bereits vor Wochen hatte die WZ über das „lange Warten auf die Löhne“ und den Unmut zahlreicher Mitarbeiter berichtet. Bei Felicitas arbeiten rund 50 Menschen, darunter viele Frauen mit Migrationshintergrund.

Viktor Schimanek, Geschäftsführer und medizinischer Leiter der Senioren-Einrichtung an der Hügelstraße, reagiert verwundert bis verärgert: „Das stimmt in dieser Form doch nicht“, sagt er. Der Arzt betont, es gebe keine Gehalts-Rückstände.

Dass Löhne zu spät beziehungsweise in Raten gezahlt würden, scheint bei dem Pflegedienst an der Tagesordnung zu sein, glaubt man Pflegerinnen. „Die Folge ist, dass du dein Konto überziehen musst, was ja nicht billig ist“, sagt eine. Und, so die seit Jahren bei Felicitas arbeitende Angestellte: „Viel verdienen wir doch sowieso nicht.“

Schimanek, so sagt er, will offen mit dem Thema umgehen. Tatsächlich habe es Engpässe gegeben, weil das Haus nicht komplett belegt gewesen sei und er viel investiert habe.

Er habe allen Mitarbeitern gesagt, dass er die Löhne nicht immer pünktlich zahlen könne. Die Beschäftigten hätten das akzeptiert. In der „problematischen Phase“ seien vier Mitarbeiter entlassen worden. Jetzt sei die „Durststrecke“ vorüber. Künftig werde fristgerecht gezahlt, sagt Schimanek.

Nichts sagen will sich der Geschäftsführer zu Äußerungen Betroffener. Sie berichten, nach dem WZ-Artikel am 24. Mai seien einige von ihnen „unter Druck“ gesetzt worden, und Schimanek habe ihnen einen Maulkorb verpasst. Wer sich trotzdem öffentlich äußere, der fliege, soll der Mediziner gesagt haben.

Das Seniorenhaus bietet zahlreiche vollstationäre Plätze, außerdem ambulante und betreutes Wohnen sowie Service. Vor nicht allzu langer Zeit hatte der „Pflege-Tüv“ des medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen „Felicitas“ auf die Finger geschaut — und dem Vernehmen nach nichts beanstandet. Das städtische Amt für Altenhilfe hat sich ebenfalls an der Hügelstraße umgesehen. Schimanek: „Es wurde nichts bemängelt.“

Sowohl die Stadt als auch der Pflege-Tüv sind angesichts der Pflegeskandale in anderen Einrichtungen aufgeschreckt.

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