Wieder Brandstiftung im DRK-Heim

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage brennt es. Hat diesmal ein Rollstuhl-Fahrer gezündelt?

Mönchengladbach. Schon wieder Brandstiftung im DRK-Heim für Körperbehinderte „Am Volksgarten“. Fachleute der Kripo kamen am Montag „übereinstimmend“ zu der Einschätzung, dass das Feuer in der vierten Etage des Behinderten-Hauses mit 72 Bewohnern nicht auf einen technischen Defekt zurückzuführen ist

„Das Feuer ist gelegt worden“, sagt Polizeisprecher Willy Theveßen. Wörtlich sagte er: „Der Brand war in einer Ladestationsnische für Elektro-Rollstühle entstanden. Diese Lademöglichkeit wurde jedoch nicht genutzt. Vielmehr diente die Nische als Abstellkammer für Reinigungsgeräte und Ähnlichem.“

Bereits in der Nacht zum 7. Oktober war im Keller des hohen Hauses gezündelt worden, die WZ berichtete.

Im Laufe ihrer Ermittlungen nahm die Polizei zwei 16- und einen 17-jährigen Einbrecher fest. Der 17-Jährige sitzt in U-Haft. Ihm, dem mutmaßlich Anführer, werfen die Ermittler 72-fachen Mordversuch vor. Die 72 bezieht sich auf die Anzahl der Hausbewohner, die auf die Hilfe von Pflegepersonal angewiesen sind. Sie sind stark gehbehindert oder bettlägerig.

Die Brandstiftung in der Nacht zum vergangenen Sonntag, 3.25 Uhr, habe die Bewohner „sehr verunsichert, viele sind entsetzt und panisch“, berichtet eine Betreuerin der WZ.

Alle 18 Männer und Frauen der Wohngruppe im 4. Obergschoss erlitten unterschiedlich starke Rauchvergiftungen. Fünf von ihnen befinden sich noch im Krankenhaus. Weil die Etage ausgebrannt beziehungsweise verrußt ist, wurden elf Personen zum Krankenhaus Wegberg gebracht. Dort gbt es eine freie Etage, die von den Behinderten für einige Zeit bewohnt werden kann. Zwei Betroffene wurden vorübergehend zu ihren Familien gebracht.

Mittlerweile hat sich auch der DRK-Landesverband in den Fall eingeschaltet. Haus-Leiter Fahim Aziz-Safi wurde am Montag nach Düsseldorf gebeten. Er sollte ausführlich Bericht erstatten. In Düsseldorf ist man auch deshalb besorgt, weil die Brandstiftungen zu einem „erheblichen Image-Schaden“ für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) als Träger der Einrichtung führten.

Im DRK-Zentrum schließt man nicht aus, dass ein Rollstuhl-Fahrer das Feuer auslöste, das einen Schaden von deutlich über 50 000 Euro hinterließ. Fakt ist laut Polizei, dass in dem Abstellbereich, nur durch einen Vorhang geschützt, „Gegenstände angezündet wurden“. Um welche es sich handelt, dazu sagte die Polizei auf WZ-Anfrage nichts. Der Brandbereich sei für Fremde kaum erreichbar, „und Aufbruchspuren haben wir nicht entdeckt“, heißt es bei der Polizei.

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