Wahl-Briefe kommen aus Gladbach

664 000 Briefe für alle Wahlberechtigten durchlaufen seit Donnerstag das Briefzentrum in Güdderath.

Wahl-Briefe kommen aus Gladbach
Foto: Knappe

Wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen ... dann kann die Landtagswahl nicht mehr allzu weit entfernt sein. Solcherlei Sprüche dürften derzeit im Briefzentrum der Deutschen Post in Güdderath kursieren, denn: Dort hat die Vorbereitung der Wahl am 14. Mai pünktlich mit den Osterfeiertagen begonnen. Und verursacht ein Aufkommen von 664 000 Briefen zusätzlich zum laufenden Betrieb — „das ist in etwa vergleichbar mit dem Weihnachtsgeschäft“, sagt Anne Hansen, Leiterin des Briefzentrums. Hintergrund: Die Post hat den Zuschlag erhalten, die Wahlbenachrichtigungen für Mönchengladbach, den Kreis Viersen und den Rhein-Kreis Neuss zu verschicken. Die erste Charge an Briefen wurde am Gründonnerstag auf vier Paletten vom Druckdienstleister nach Güdderath geholt, bis spätestens Samstag, 22. April, sollen sie allesamt sortiert, ausgeliefert und bei den Wahlberechtigten im Briefkasten sein.

Gedruckt wurden die 530 000 Wahlbenachrichtigungen für Gladbach und die Kommunen des Rhein-Kreises bei der Firma Daten-Partner in Erkrath — „die gemeinsame Datenquelle ist dabei die ITK Rheinland“, erläutert Harald Zillikens, Bürgermeister der Gemeinde Jüchen. Das ist der IT-Dienstleister, dem auch Gladbach als jüngstes Mitglied seit Oktober angehört; mit ein Grund dafür, warum die Mönchengladbacher Wahlbenachrichtigungen erstmals als Brief und nicht länger als Postkarte verschickt werden. „Die Informationen, die wir auf die Benachrichtigungen drucken müssen, werden immer ausführlicher. Dies lässt sich alles nicht mehr leserlich auf ein Postkartenformat bringen“, sagt Hardy Drews, Leiter des Fachbereichs Bürgerservice, jedoch auch. Teurer seien die Briefe gegenüber den früheren Postkarten aber nicht, sagt Britta Möser von der Post. Die Daten für die Kreis-Viersener Wahlbenachrichtigungen stammen von einem anderen Rechenzentrum in Kamp-Lintfort.

Am Donnerstagmittag kamen die ersten Briefe in die Sortiermaschinen — begutachtet von Zillikens, Korschenbroichs Bürgermeister Marc Venten, Dormagens Kämmerin Tanja Gaspers, Grevenbroichs Beigeordnetem Florian Herpel und Rommerskirchens Bürgermeister Martin Mertens. Die beiden Großstädte Mönchengladbach und Neuss sahen sich indes nicht in der Lage, ein Mitglied der Verwaltung aufzutreiben, das nicht bereits im Osterurlaub weilte. Die vertretenen Politiker jedenfalls appellierten an die Bürger, Briefkästen und Klingelschilder richtig und gut erkennbar zu kennzeichnen. „Denn wir müssen zweifelsfrei zustellen“, sagt Post-Sprecherin Britta Töllner — zwei vornamenlose Schmidts im selben Haus könnten da schon problematisch sein. Man solle auch seine Post gut durchschauen in den nächsten Tagen, da die Briefe zwischen Werbepost liegen oder damit verwechselt werden können. Zumal die Kommunen für die Bearbeitung von Beschwerden zuständig wären, wenn Benachrichtigungen zu spät zugestellt würden, so Zillikens. Für den tatsächlichen Wahlvorgang benötigt werden die Benachrichtigungen ohnehin nicht. „Dafür reicht der Personalausweis“, sagt Gaspers. Durch das entsprechende Ankreuzen können damit aber beispielsweise Briefwahlunterlagen angefordert werden — bei der Bundestagswahl 2013 nutzten 24,3 Prozent aller Wähler diesen Service, wohingegen es in den 60er Jahren nur sieben Prozent gewesen waren.

Dienstag fährt das Briefzentrum der Post eine Sonderschicht, um die Wahlbenachrichtigungen abzuarbeiten, ferner werden zwei zusätzliche Maschinen eingesetzt, ab Mittwoch früh beginnt dann die Zustellung.

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