„Vitrine“ ist beliebtes Ziel von Einbrechern

Sonntagnacht wurde erneut in das seit Anfang des Jahres geschlossene Gasthaus eingebrochen. Von einem Angstraum will die Stadt aber nicht sprechen.

„Vitrine“ ist beliebtes Ziel von Einbrechern
Foto: gap

Auf den Terrassentischen stehen Trinkbecher, im Gras liegen leere Flaschen, auf dem Boden weggeworfene Papierservietten, und die Außenlampen brennen wahrscheinlich schon seit Tagen. Im Biergarten des Gasthauses im Schmölderpark haben eindeutig Menschen gefeiert. Dabei ist das Traditionslokal seit Beginn des Jahres geschlossen. Die Tische und Stühle, die draußen zurückgelassen wurden, sind förmlich eine Einladung, sich zu allen Tages- und Nachtzeiten dort niederzulassen. Und unter denjenigen, die dies tun, sind auch dunkle Gestalten.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde in das Gasthaus, das im Volksmund auch Vitrine genannt wird, eingebrochen. Die Täter brachen eine Tür auf und durchsuchten alle Räumlichkeiten, teilte die Polizei am Montag mit. Ob etwas gestohlen wurde, steht noch nicht fest. Aber viel dürfte in dem Restaurant, in dem ganze Generationen ihre Familienfeste feierten, wohl nicht mehr zu holen sein. Denn der Einbruch am Wochenende war nicht der erste. Schon mehrfach lockte das leerstehende Gasthaus Straftäter an. „Die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOS) waren schon öfter draußen und haben die aufgebrochenen Schlösser austauschen müsen“, sagt Wolfgang Speen, Leiter der städtischen Pressestelle. Er berichtet, wie Metalldiebe etwa die komplette Schankanlage mitgehen ließen, Rohre und Armaturen ausbauten und selbst aus den Wänden Metallkabel stemmten.

„In den vergangenen vier bis fünf Wochen ist KOS bestimmt 20-mal zum Schmölderpark herausgefahren“, sagt Speen. Anwohner berichten von ganzen Gruppen, die sich nachts in dem eigentlich idyllischen Park treffen. Oft werde gegrölt oder laute Musik gehört. Dennoch ist für die Polizei der Schmölderpark noch weit entfernt davon, ein Angstraum zu werden. Sie hatte dort seit dem 1. Januar zwei Einsätze wegen Sachbeschädigung, viermal fuhr sie raus, weil Randalierer gemeldet wurden, und dreimal wegen Ruhestörungen.

Der KOS fährt seit dem Leerstand im Gasthaus allerdings regelmäßig Streife in der Rheydter Grünanlage — „oft zwei- bis dreimal in der Woche“, sagt der Stadtsprecher. Und: „Unsere KOS-Mitarbeiter stehen im ständigen Kontakt mit den Bürgern und auch mit der Polizei.“ Früher sei der Schmölderpark nie ein Thema gewesen, was Ordnungswidrigkeiten anging. Jetzt habe sich das Bild gewandelt, so Speen. Man könne nur hoffen, dass bald ein Investor für das alte Gasthaus gefunden werde.

Wie lange das noch dauert, kann allerdings niemand vorhersagen. Denn das Traditionshaus soll versteigert werden. Und für die Versteigerung gibt es noch immer keinen Termin.

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