Vater wegen Kindesmissbrauch vor Gericht

31-Jähriger soll sich an seiner Tochter vergangen haben.

Mönchengladbach. Die Anklageschrift ließ auch erfahrene Juristen zusammenzucken. „Das ist das Heftigste, was ich in meiner Zeit als Anwalt erlebt habe“, sagt Heribert Keyenburg, der als Nebenkläger eines der beiden missbrauchten Mädchen vertritt. Von September 2010 bis Juni 2012 soll ein 31-Jähriger aus Mönchengladbach die Tochter seiner Lebensgefährtin (heute acht Jahre alt) und seine eigene Tochter (wird im Dezember fünf Jahre alt) regelmäßig missbraucht haben. Außerdem hat man auf dem Computer und diversen Speichermedien mehr als 13 000 Bilder und mehr als 500 Filme gefunden — allesamt mit kinderpornografischem Inhalt.

Auf der Anklagebank sitzt der junge Mann. Er rutscht nervös herum, während Staatsanwältin Claudia May die Anklage verliest. Immer weiter steigt ihm die Röte ins Gesicht. Dann erzählt er die Geschichte eines normalen Lebens. Die achte Klasse auf der Realschule hat er wiederholt, weil sich seine Eltern trennten, dann aber einen guten Hauptschulabschluss und eine erfolgreiche Lehre als Industriemechaniker gemacht. Im Dezember 2007 wurde er Vater. Die Beziehung zur Mutter des Kindes hielt noch gut ein Jahr. Die Tochter verbrachte viel Zeit bei ihm.

Anfang 2010 lernte er über das Internet eine Wegbergerin kennen. Deren Tochter war damals fünf Jahre alt. Bevor er dieses Kind kennengelernt habe, habe er niemals sexuelle Fantasien mit Kindern gehabt, erklärte der Angeklagte. Zunächst habe er nur Fotos machen wollen, das sei sein Hobby. Wie die sexuelle Komponente hinzugekommen sei, könne er nicht erklären. Die habe sich aber immer mehr gesteigert — auch im Austausch mit einem Mann in Nürnberg. Mit dem habe er nicht nur im Internet Fantasien besprochen, sondern auch Bilder getauscht.

Über diesen Mann waren ihm Fahnder des Bundeskriminalamtes auf die Spur gekommen. Seine Taten und auch Fantasien hätten sich immer auf die Tochter und die der Lebensgefährtin bezogen. Als Elternvertreter in einem Kindergarten sei er nie auf die Idee gekommen, ein fremdes Kind anzurühren. Bis Weihnachten sind noch zwei Prozesstage geplant. ahl

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