Uraufführung: Lieber in Italien depressiv sein

Die Revue „Avanti Dilettanti!“ erfrischt und begeistert das Publikum.

Mönchengladbach. Ein unterhaltsamer Theaterabend. Das war die Premiere von Avanti Dilettanti! im Theater Mönchengladbach. Mit dem Liederabend wollten Regisseur Matthias Kniesbeck und der musikalische Leiter Jochen Kilian an die Erfolgsrevue "Elvis liebt Dich!" anknüpfen. Und weil die Sehnsucht der Deutschen nach Italien nicht erst seit Goethe latent bis virulent ist, lag es nahe, sich mit der Musik des Stiefel-Landes zu beschäftigen.

Ein liebevoll bis ins Detail nachempfundener Camping-Platz bildet die Kulisse. Ein Wohnwagen, "von 1970 - so einen hatte ich auch mal" - raunt es durch die Zuschauerreihen. Eine Strandbar. Ein Niederrheiner mit seiner Tochter. Matthias Oelrich in dieser Rolle, in der er selbstironisch an "Elvis liebt Dich!" anknüpft.

Damals spielte er den Vorsitzenden eines Elvis-Fan-Clubs. Heute kommt er zum Gardasee, obwohl ihm seine Frau mit dem schlechtesten aller Elvis-Imitatoren durchgebrannt ist. "Es ist immer noch besser, in Italien depressiv zu sein als am Niederrhein."

Und so fangen Gäste und Einheimische an mit dieser Night of the Proms für Arme und spielen einmal die Stars, die sie sonst immer bewundern. Da entsteigt dem winzig kleinen Zelt in dem Thorsten aus Berlin (Ronny Tomiska) und Natascha aus Thüringen (Anja Barth) hausen, eine Lichtgestalt in einem flammenden Pailletten besetzten Kleid.

Auf einer Getränkekiste stehend (die unter dem Kleid verschwindet) wächst Natascha über sich hinaus, verwandelt sich in Milva und jedem im Zuschauerraum wird deutlich, wie wichtig dieser Augenblick für sie ist. Jede Figur interpretiert ihren Star auf ganz eigene, interessante Art.

Da wird ganz nebenbei erzählt, wie Guiseppe, der Sohn des Campingplatzbesitzers (Adrian Linke mit perfektem Brust-Toupet) und Fridolin aus Hessen (Stefan Diekmann) um Fritz’ Tochter Veronika buhlen. Wie Thorstens Platz an Nataschas Seite von Cosimo, dem blinden Sohn des Campingplatzbesitzers begehrt wird, der so unnachahmlich gefühlvoll singen kann.

Das alles ist herzerfrischend witzig gemacht und gespielt. Die Schauspieler werden unterstützt von hervorragenden Musikern. Das Publikum ist begeistert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort