Übervolle Krankenhäuser

Patienten liegen auf den Fluren, Pflegedienste im Dauerstress – noch ist kein Ende in Sicht.

Mönchengladbach. In den Städtischen Kliniken ("Eli") in Rheydt wurden gestern zahlreiche Patienten samt ihren Betten von den Krankenhaus-Fluren in die frisch sanierte Station 7 (interdisziplinäre Gefäß-Station) geschoben. Horst Imdahl, Geschäftsführer des Stadthospitals, sagt: "Mit der Wiedereröffnung der Abteilung hat die Belegung auf dem Flur, die wir alle nicht wollen, erst einmal ein Ende. Aber bei uns ist und bleibt alles voll." Das "Eli" ist kein Einzelfall. Auch die anderen größeren Krankenhäuser wie Maria Hilf, Bethesda und Neuwerk melden "total voll" und "gut belegt".

Imdahl sagt weiter: "Im ersten Quartal eines Jahres haben wir immer gut ausgelastete Häuser, doch diesmal ist es besonders schlimm."

Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die folgenschwere Grippewelle haben vor allem die "Innere" der vier Häuser "an die Grenze der Leistungsfähigkeit gebracht". Walter Schiller (ev. Krankenhaus Bethesda): "Wir sind nicht über-, aber gut belegt." Patienten im Krankenhausflur - das wolle man beim Bethesda nicht.

Wenn in der stark beanspruchten "Inneren" kein Bett mehr frei sei, werden die Kranken in anderen Stationen versorgt. "Hier und da" werde ein Bett zusätzlich ins Zimmer gestellt.

Im Maria Hilf halte der Boom bis Ostern an, sagt Joachim Püllen, Geschäftsführer des Maria Hilf. "Bei der Situation wird die Diskussion über zu viele Betten in den Krankenhäusern zur Farce", sagt der Hospital-Chef. "Wir lassen keinen vor der Tür liegen, aber manchen sagen wir auch: Verschieben sie bitte die Aufnahme und kommen später." Das gehe nur bei Fällen, die nicht akut sind. Abgewiesen hat auch das Maria Hilf laut Püllen noch niemanden.

"Kaum freie Betten" meldet das Krankenhaus Neuwerk, das zu den Neusser Augustinus-Kliniken gehört. "Wir stehen am Rand unserer Kapazitäten", sagt Jan Schlenker, einer der Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH. Dass Erkrankte in den Stationsfluren liegen, sei momentan "leider nicht zu vermeiden. Aber da befinden sie sich meist nur für Stunden".

Schlenker sagt, er laufe täglich von Station zu Station: Um sich davon zu überzeugen, ob tatsächlich Leute im Bett und im Flur verbringen.

Klar ist angesichts der Vielzahl der Erkrankungen auch: Das Personal meldet sich vermehrt krank. Schlenker: "Das hat uns vor große Probleme gestellt."

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