Trotz Gebühren kein Winterdienst

Verkehr: Auf einigen Straßen ist geräumt und gestreut. Woanders aber liegen Schnee und Eis – Anwohner beklagen sich.

Mönchengladbach. Das Straßennetz in Mönchengladbach teilt sich derzeit in ein Zwei-Klassen-System auf. Da sind zum einen die Fahrbahnen, die Eis, Schnee und Glätte trotzen, also geräumt oder gar gestreut sind. Besonders jene Hauptverkehrsachsen sind darunter, die im vergangene Woche erstellten "Sonderräumplan" der GEM aufgelistet wurden. Und zum anderen sind da die Straßen, die von den Winterdiensten bislang im Stich gelassen wurden - weil das Streugut nicht ausreicht oder weil sie zu eng sind, um passierbar für die breiten GEM-Räumfahrzeuge zu sein.

Der Unmut angesichts dieser Ungleichbehandlung ist vielerorts spürbar - zumal Anwohner aus Straßen, in denen der Winterdienst nicht anrückt, meist genau so entsprechende Gebühren zahlen müssen wie jene, die das Glück haben, an den von der GEM bevorzugten Verkehrsadern zu wohnen. Was heißt: Sie zahlen Geld - bekommen aber keine Leistung.

Frank Neumann, ein 42-jähriger Familienvater aus Bonnenbroich-Geneicken sieht zwar "kein Problem" darin, dass sich vor seiner Haustür weiter der Schneematsch ausbreitet. Doch zugleich fragt er sich: "Wieso soll ich dann Gebühren berappen?" Neumann wohnt mit seiner Ehefrau Sabine (41) und seinen zwei Kindern an der Eintrachtstraße - einer schmalen Sackgasse, die nur eine nachrangige Priorität bei den Winterdiensten genießt.

GEM-Betriebsleiter Willy Theißen reagierte auf die WZ-Recherchen und schickte einen Mitarbeiter dorthin. Dessen Fazit: "Dort können wir nicht räumen." Das Problem sei, dass am Straßenrand nicht genug Platz sei, um den geräumten Schnee aufzutürmen. "Wir müssten den Schnee in die Einfahrten schieben." Das sei aber unmöglich: "Sonst beschweren sich die Hauseigentümer."

In vielen anderen Straßen tun sich offenbar ähnliche Hindernisse auf. Viele Mönchengladbacher machen derzeit Erfahrungen wie Frank Neumann - ob in Neuwerk, Rheydt oder anderen Stadtteilen.

Die GEM-Fahrzeuge sind dessen ungeachtet weiter im Großeinsatz - auf den restlichen Straßen ist offenbar genug zu tun. Man arbeite auf Hochtouren, sagt Sprecherin Jutta Schmitz. Für die Straßen, die im "Sonderräumplan" berücksichtigt sind, sei noch ein Rest an Streusalz da - entsprechend würden diese angefahren. Auf einigen anderen Straße hätte man 30 Tonnen Salz verteilt. Vom Splitt sei noch kein Gebrauch gemacht worden.

Die Unfallzahlen stiegen an: Allein am Montag ereigneten sich in der zweiten Tageshälfte 33 Unfälle. Sie verliefen jedoch glimpflich; es kam lediglich zu Blechschäden. Dienstag kam es bis zum Abend zu 26 Unfällen. Dabei verletzte sich ebenfalls niemand. In der zweiten Tageshälfte hätte sich die Lage laut Polizei wieder einigermaßen entspannt.

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