Tote in „Schwarzwahlklinik“

Die lokalen Unions-Größen ernten wenige Lacher für karnevalistische Selbstinszenierung.

Mönchengladbach. Ob in dieser Klinik noch jemand gesunden kann? Als Personal der "Schwarzwahlklinik" trat die Mannschaft der CDU MG-Nord bei ihrer Karnevalssitzung auf. Doch was bot sie für ein Bild? Am witzigsten beim Einzug der Aktiven war, dass Martin Wierz als Koch der Klinik große Ähnlichkeit mit Karl Sasserath aufwies, dem Grünen-Bezirksvorsteher von Rheydt-Mitte.

Heinrich Franzen als Psychiater Reiner Wahnsinn war dazu angetan, seine Patienten auf der Couch einschlafen zu lassen, und Herbert Pauls als Feuerwehrmann machte den Eindruck, als wisse er nicht, wo er zuerst löschen sollte.

Schon ganz zu Anfang, als er als Nachrichtensprecher auftrat, und das Schrecklichste in Kürze vermeldete, kam kaum Lachen auf im vollbesetzten Saal. In dem wieder mal die Tische so eng standen, dass man kaum zum Schunkeln aufstehen konnte.

Nur dem Auftritt der "Garderottis" (fünf Männer der Rheydter Prinzengarde) war es zu verdanken, dass echte Karnevalsstimmung hochkochte. Auch der Auftritt von Karl Bühler und Michael Schroeren überzeugte.

In bewährter Manier entspann sich zwischen beiden ein Dialog im "Café Heinemann". Schroeren, verkleidet als Wanloer Kätchen, war besonders scharfzüngig. Da sinnieren sie, was sich die CDU mit "Koalitionspartner" FDP wohl angetan hat: "Die spucken der CDU überall in die Suppe, beim Pahlkebad, beim Theater, nie dürfen die machen, was sie wollen", klagt Kätchen-Michael.

"Ja, bereuen die die Koalition denn nicht?" fragt Bühler nach, Kätchen kontert: "Bereuen dürfen die auch nicht" - und kaum jemand lacht!

Doch Schroeren setzt einen drauf. Kätchen verfügt über Kontakte zum Dalai Lama, der sich in Gladbach niedergelassen hat, um Stadtrundfahrten anzu bietet.

Sie geht, schickt den heiligen Mann auf die Bühne, und der kommentiert englisch und gestikulierend die Stadtchronik des letzten Jahres. Bühler übersetzt. Der eine spricht über "Trouble between young and old people", und Bühler sagt: "Wurden die Weichen dafür gestellt, geschlossen aufzutreten und die JU ist begeistert von der Mutterpartei."

Sogar von Karnevalschef Bernd Gothe bekommt die CDU harsche Worte zu hören. Er schenkt ihr ein Bild über die Wahlmüdigkeit 2012: die Parteien tragen den letzten Wähler auf der Bahre zur Wahl. "Wenn bei einer Kommunalwahl nicht 70 bis 80 Prozent zur Urne gehen, ist das für mich ein trauriges Bild."

Beim Auftritt von Markus Heinen (Bestattungsunternehmer) und Torsten Terhorst (Zombie) wird klar: In der "Schwarzwahlklinik CDU" gibt es auch Tote. Eine gute Idee, die Querelen auf der Bühne des Karnevals in Humor aufzulösen, doch richtig locker kommt das nicht, wenn sie die Vorgänge um die Rivalität Terhorst-Besten zu Takten der Ärzte "Lass die Leute wählen" umdichten und schließlich Norbert Post als Friedensengel mit ihnen zusammen "Ein bisschen Frieden" anstimmt.

Teuflisch da der rote OB Norbert Bude. Er kam als Belzebub zur CDU.

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