Tischlerin ist gut in Form

Bei der Prüfungsfeier gab es viel zu sehen aus Lack, Nuss- und Kirschbaum.

Mönchengladbach. Ein Zeichentisch aus Kirschbaum, ein Aquariumschrank aus Wenge und eine Vitrine aus amerikanischem Nussbaum zieren die Kundenhalle der Stadtsparkasse, ebenso ein Dartschrank, eine Schmuckschatulle und weitere Unikate. Viele Lehrlinge haben es wieder geschafft. Mit ihrem Gesellenstück, einem von mehreren Prüfungsteilen, haben sie ihre Tischlerausbildung nach drei Jahren beendet. 17 an der Zahl sind es in Mönchengladbach, und sie dürfen sich nun Tischlergeselle oder Tischlergesellin nennen. Die abwechslungsreichen Möbelstücke sind noch die nächsten zehn Tage in der Sparkasse am Bismarckplatz ausgestellt.

Der Jahresbeste ist über die eigene Leistung überrascht

Andreas Dumler (26) holt sich mit einem breiten Grinsen sein Zeugnis ab. Er ist der Jahresbeste in Theorie und Praxis und erfährt dies erst jetzt, am Abend der Gesellenprüfungsfeier. Sein Gesellenstück ist ein Sideboard aus Eiche. "Es ist farblich abgestimmt auf die restliche Einrichtung.", erzählt Dumler, der sich zuhause schon einen Platz für das gute Stück überlegt hat. Die zwei Wochen, in denen er das Sideboard gebaut hat, seien sehr anstrengend gewesen. "Ich bin glücklich, dass ich endlich mal fertig bin", freut sich der Jahresbeste. Neben dem Preis für die drei Jahresbesten gibt es noch den Sonderpreis "Die gute Form". Dafür sah sich eine unabhängige Jury die Gesellenstücke an. Gabriele Teufel, Geschäftsführerin der GEM, Horst Wateler, Vorstand der Stadtsparkasse Mönchengladbach, und Stefan Bresser, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach, entschieden sich mit dem ersten Platz für Svenja Dornbusch (19), die einen Flatscreenschrank aus Nussbaum und Lack ablieferte. "In diesem Wettbewerb geht es nicht um die praktische Ausführung der Gesellenstücke, sondern einzig und allein um die Gestaltung und Funktion.", erklärt Hans-Wilhelm Klomp, Obermeister der Tischlerinnung Mönchengladbach-Rheydt. Svenja Dornbusch wollte immer schon Tischlerin werden. Den Flatscreenschrank brauchte sie sowieso für ihre Wohnung und so nutzte sie die Gelegenheit, ihn selber zu entwerfen. "Neue Möbel entwickeln, die noch keiner hat und vor allem was einem selber gefällt.", das ist es, was Svenja an dem Beruf reizt. Die Arbeit geht für sie ohne Unterbrechung weiter, denn sie wurde von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen. "Ich denke, dass ich irgendwann meinen Meister machen werde", erzählt sie.

Bei Franz-Josef Rademacher (74) liegt die Meisterprüfung, schon 50 Jahre zurück. Er wurde mit dem goldenen Meisterbrief geehrt, einer sehr seltenen Auszeichnung. An seine Gesellen- und Meisterstücke erinnert er sich noch. "Das war eine Nachtkonsole zu einem Eichenschlafzimmer meines Meisters", erzählt Rademacher lachend.

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