Textilarbeiter gehen für mehr Lohn auf die Straße

200 Beschäftigte protestieren gegen schleppende Tarifverhandlungen. Schlafhorst baut Kurzarbeit aus.

Mönchengladbach. Etwa 200 Beschäftigte der Textil- und Bekleidungsindustrie haben gestern Mittag vor dem DGB-Haus an einer Protestkundgebeung teilgenommen. In Mönchengladbach verließen Mitarbeiter von Aunde, der Tuchfabrik Willy Schmitz, der Textivertriebsgesellschaft Michele, der Kammgarnspinnerei Stöhr und von Gardeur ihren Arbeitsplatz, um an der Aktion teilzunehmen.

Anlass zum Protest sind die zähen Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern. Die IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Lohn sowie eine verbindliche Regelung zur Übernahme von Auszubildenden.

Der derzeit gültige Tarifvertrag lief Ende Februar aus. "Der Sektor der textil- und Bekleidungsindustrie hatte in den vergangenen Jahren wesentlich geringere Lohnsteigerungen zu verzeichnen als vergleichbare Industriesparten", sagt IG-Metall-Sekretär Frank Taufenbach. Das sei eine Ungerechtigkeit, die es zu beseitigen gelte. "Schließlich sind die Beschäftigten in dem Bereich nicht gerade Großverdiener. Die müssen sowieso schon jeden Cent umdrehen", sagt Taufenbach.

Die Unternehmer hatten bislang folgenden Vorschlag unterbreitet: sechs Monate ohne Erhöhung, sechs Einzelzahlungen von 20 Euro pro Monat und danach eine verschiebbare Einzelerhöhung von 1,5 Prozent. Für Taufenbach ist das eine Verweigerungshaltung: "Das werden wir uns nicht gefallen lassen."

Den Hinweis der Arbeitgeber auf die allgemeine Krise lässt der Gewerkschafter nicht gelten. "Die Krise kann durch eine gestärkte Binnennachfrage nur bekämpft werden, wenn die Leute auch Geld zum Ausgeben haben", sagt Taufenbach. Immerhin habe Aunde für den März die Kurzarbeit ausgesetzt, weil es neue Aufträge gibt. Am 9.März geht der Tarifstreit in die nächste Verhandlungsrunde - weitere Warnstreiks nicht ausgeschlossen.

Bei den Gladbacher Textilmaschinenbauern gibt es krisenbedingt derzeit keine weiteren Entlassungen. Bei Schlafhorst-Oerlikon wurde die Kurzarbeit ausgeweitet. Es wird nur noch an drei statt vorher vier Wochentagen gearbeitet. "Ich hoffe die Unternehmen behalten die Nerven und ziehen das mit der Kurzarbeit durch", sagt der IG-Metall-Bevollmächtigte für Gladbach Reimund Strauß.

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