Tanzen, hüpfen und skaten beim Turmfest in Rheydt

An drei Tagen wurde rund um den Rathausturm gefeiert. Zur Eröffnung seilte sich ein Höhenretter ab.

Rheydt. Ein leichter Hauch von frischem Popcorn und gebrannten Mandeln liegt über dem Rheydter Marktplatz. Es ist Samstagmorgen halb zwölf, und noch ist das Treiben beim Turmfest eher träge als rege.

Früher wurde nur am Freitagabend gefeiert. Später nahm man den Sonntag noch dazu. Jetzt geht es über drei Tage. Non-Stop mit Bühnenprogramm an drei Plätzen. Und der Tag des Sports wird mit einbezogen.

Mit Hilfe eines Synthesizers kann das Trauntal-Duo den Eindruck einer kompletten Blaskapelle vermitteln. Einer der Herren in kurzen Lederhosen stellt sich mit seiner Gitarre ans Mikro: "Es darf getanzt werden", ruft er über den eher leeren Platz und "Damenwahl!" Die kleine Emily mit einem dicken Windelpaket unter dem rosa Röckchen entscheidet sich für Papa Jan Pötsch, wirft ihm die Ärmchen um den Hals, und er dreht sie im Takt.

Axel Giesmann steigt auf die Leiter und holt die Tafel herunter, auf der er am Vorabend die Preise für den Sekt und den Wein an seinem Stand notiert hatte. Gäste erwartet er erst gegen Abend in seinem Pavillon. "So wie am Freitag. Als das Gewitter los ging, war es plötzlich voll", sagt er grinsend. "Wir hatten jede Menge Spaß."

Einige Menschen, aus deren Taschen Rhabarberstangen und ähnliche Beute ragen und von einem Streifzug über den Rheydter Markt zeugen, haben an den Bierbänken Platz genommen und blinzeln bei einem Getränk in den trüben Himmel.

Vom Trampolin-Spaß machen einige Kinder bereits eifrig Gebrauch, als der Bezirksvorsteher von Rheydt-West, Horst Hübsch, nebst Gattin vorüber geht. "Hören Sie mal", spricht ihn eine Passantin an. "Der hat kein Schild da hängen, dass es pro Kind und fünf Minuten zwei Euro kostet." Eine Mutter, die erst lange mit ihren Kindern angestanden hatte und sich das nicht leisten konnte, musste die beiden Kleinen enttäuschen. "Das ist nicht in Ordnung", sagt sie und Hübsch verspricht, sich darum zu kümmern.

Er eröffnet das Fest um 17 Uhr zusammen mit Karl Sasserath, dem Bezirksvorsteher von Rheydt-Mitte. Eine Geste der Zusammengehörigkeit, über die er sich freut. Seit 32 Jahren gibt es das Turmfest, mit dem man den Turm des Rheydter Rathauses ehrt, der bei dem Fest allerdings nicht bestiegen werden kann.

"Kurz vor der Eröffnung macht der Höhenretter eine Abseil-Übung", sagt Marcus Schönthier von der Feuerwehr. Schönthier und seine Kollegen bereiten derweil mit dem großen Hubwagen die Sicherung für das Kistenklettern vor, bei dem sich die Kinder ihren eigenen Turm bauen können. Die besten stapeln 25 Kisten.

Samstagabend sammeln sich zahlreiche Inline-Skater in Rheydt. Am Sonntagnachmittag sorgt der Trecker-Korso für Publikumszustrom. Beim ersten Mal waren 110 Trecker dabei. Diesmal gab es 180 Anmeldungen. Und zum Rahmenprogramm gehörte u.a. eine Autogrammstunde der Mönchengladbacher Boxweltmeisterin Ina Menzer.

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