Stipendiaten im Opernstudio

Beim Opernstudio schnuppern drei Stipendiaten Theaterluft.

Mönchengladbach. „Wo sind die Kinder?“, fragt Andreas Wendholz. Der Operndirektor am Theater Krefeld und Mönchengladbach erklärt: „Wir nennen sie so, weil sie noch so jung sind.“ Da eilen die drei Nachwuchssänger schon herbei. Eigentlich werden sie bei der Probe zur Kinderoper „Die kleine Seejungfrau Rusalka“ gebraucht.

Lisa Katarina Zimmermann trägt noch ihr Kostüm, ein langes grünes Kleid. „Ich spiele die Prinzessin“, sagt die 25-jährige Sopranistin, als würden Mädchenträume wahr. Andrey Nevyantsev wird als Prinz auf der Bühne stehen. „Das laute Sprechen ist für mich noch schwierig und der Wechsel zwischen Gesang und Sprechen“, erzählt der junge Tenor aus Russland.

Charlotte Reese hat ihren ersten Auftritt als Clotilde in der wieder aufgenommenen Bellini-Oper „Norma“ bereits hinter sich. Für die junge Mezzosopranistin ein Sprung ins kalte Wasser. „Ich musste in kurzer Zeit erarbeiten, was andere über mehrere Wochen entwickelt haben“, so die 26-Jährige.

Eine große Hürde haben die drei jungen Berufseinsteiger in diesem Frühjahr bereits erfolgreich genommen: Unter 100 Bewerbern wurden Lisa Katarina Zimmermann, Charlotte Reese und Andrey Nevyantsev einstimmig als Stipendiaten für das Opernstudio Niederrhein ausgewählt.

Die Hochschulabsolventen konnten die Fachjury beim Vorsingen überzeugen. Das gemeinsame Nachwuchsprogramm von Gemeinschaftstheater und Düsseldorfer Robert-Schuman-Hochschule — gefördert durch Sponsorengelder — macht es jetzt möglich: Nach ihrer theoretischen Gesangsausbildung dürfen die Stipendiaten während der aktuellen Spielzeit elf Monate Theaterluft schnuppert.

Dabei lernen sie alle Musikgenres kennen und werden von erfahrenen Sängerkollegen begleitet. „Wir sind hier sehr nett aufgenommen worden, das hat uns den Einstieg erleichtert“, erzählt Reese. Auch Lisa Katarina Zimmermann wird von den „alten Hasen“ am Theater mit „Knowhow, Hilfestellungen und kleinen Tipps“ unterstützt. Zum Beispiel was es bedeutet, vor 700 Kindern zu spielen, die spontan und ganz unerwartet reagieren können. „Da heißt es einfach Ruhe bewahren“, so Lisa.

Auch der Auftritt auf einer großen Bühne mit Orchestergraben will gelernt sein: „Ich muss mich daran gewöhnen, dass meine Stimme ganz anders klingt“, erzählt Reese. Die drei jüngsten Ensemblemitglieder sehen ihr Stipendium als große Chance, um Praxiserfahrung zu sammeln:

„Es öffnet uns Türen und wir gehen selbstbewusster auf den Arbeitsmarkt“, glaubt Zimmermann. Die Sponsorengelder reichen für insgesamt drei Jahre. „Wir hoffen, dass sich anschließend noch mehr Unterstützer für das Opernstudio finden“, sagt Andreas Wendholz.

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