Stadtgeschichte: An Hugo Junkers klebt Dreck

Die Gedenktafel für den Ehrenbürger sollte vor seinem 150. Geburtstag kommende Woche noch sauber werden. Mit 350 Euro zu teuer für die Stadt. Ein Freiwilliger wollte es kostenlos machen. Die Stadt prüft noch.

Mönchengladbach. Die kleinen Dinge sind manchmal die schwierigsten. Wenn Mutti mit Reinigungsmittel zum Beispiel am heimischen Namensschild neben der Haustür herum putzt, kann noch lange nicht jeder so leicht an einer städtischen Gedenktafel wischen wie er will. Ein kleiner Liebesdienst angesichts des nahenden 150.Geburtstags von Hugo Junkers wird zu einem bürokratischen Dauerlauf für den Bezirksvorsteher von Rheydt-Mitte, Karl Sasserath.

Der Grünen-Politiker war von Bürgern auf den Zustand der Bronze-Tafel angesprochen worden und hatte gehofft, die Gedenktafel des Ehrenbürgers der Stadt könne gereinigt werden. Und er hofft noch immer.

Denn wenige Tage vor dem Ehrentag am 3. Februar, der u.a. vom Hugo-Junkers-Gymnasium mit einem umfangreichen Festprogramm gefeiert wird, ist die Plakette am Haus, das an der Stelle vom Junkers-Geburtshaus an der Hauptstraße steht, immer noch schwarz.

Vor zwei Monaten hatte Sasserath den Oberbürgermeister angeschrieben, der die Anfrage an den zuständigen Dezernenten Gert Fischer weiterleitete. Der wiederum ließ einen Mitarbeiter prüfen.

"Nach meinen Informationen kostete die Reinigung 350 Euro. Dafür hatte die Verwaltung kein Geld", berichtet Sasserath. "Da ist Mönchengladbach groß drin. Da wird zwei Monate geprüft, werden Briefe verschickt, Ortstermine gemacht. Was das an Kosten produziert, um mir am Ende zu erklären, dass kein Geld für die Reinigung selbst da ist."

Sasserath ist "empört, dass für den einen revolutionären Techniker, einen der bedeutendsten Ehrenbürger der Stadt neben Hans Jonas, kein Geld da ist". Aber viel mehr ärgert ihn, dass man nicht gleich gesagt habe, dass kein Geld da sei. "Dann hätte ich mich um andere Wege bemüht, etwa die Otto-von-Bylandt-Gesellschaft angesprochen, ob sie sich engagieret."

Zwischenzeitlich hätten auch Mitarbeiter der städtischen Gebäudereinigung den Auftrag gehabt, sich die Tafel anzusehen, ob sie nicht preiswert abgespritzt werden kann oder ähnliches. "Die haben aber abgelehnt, weil sie befürchteten, dass Rest-Schmutzstellen bleiben, die das Gesamtbild erst recht verschandeln", sagt Sasserath.

Um nun doch noch kurzfristig zu einer Lösung zu kommen, hat Sasserath nun ein schnelle und sogar kostenlose Lösung gefunden. "Allerdings warte ich schon wieder seit einer Woche auf eine Auskunft." Ein an der Hauptstraße ansässiger Schlossermeister, Jochen Eschenbrücher, würde das Schild auf eigene Rechnung säubern.

"Er ist mit seiner Firma hier 150 Jahre ansässig und sieht das als Zeichen, zum 150. von Junkers was machen zu wollen", berichtet Sasserath. Aber nicht jeder Bürger - oder in diesem Fall konkret Handwerker - kann einfach an einer städtischen Gedenktafel hantieren. Die Stadt muss das erlauben. Noch hofft Sasserath, dass die Verwaltung zur Reinigung Ja sagt.

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