Stadtfirma vor Prozess um Bonus-Zahlungen

Kriegt Manfred Nieland, der frühere Geschäftsführer der Gesellschaft, „die Nase nicht voll“?

Mönchengladbach. Der langjährige Chef der Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG, Manfred Nieland, klagt jetzt gegen seine frühere Firma. Dabei geht es um ausstehende "Bonuszahlungen" in Höhe von rund 120 000 Euro.

Die Beteiligten - EWMG-Gesellschaftervertreter OB Norbert Bude (SPD) wie der frühere CDU-Stadtkämmerer Nieland - schweigen zu dem eher peinlichen Vorgang. Hinter den politischen Kulissen gibt es allerdings zahlreiche bissige Kommentare zu dem "Fall" und Bemerkungen wie diese: "Nieland kriegt wohl die Nase nicht voll".

Tantiemen, also eine Gewinnbeteiligung, sind für Führungskräfte wie Nieland eine war durchaus üblich. Nach WZ-Informationen waren ihm diese Zusatzzahlungen auch vertraglich zugesichert worden. Den, wie es heißt, "sehr guten Vertrag" unterschrieb damals OB Monika Barsch (CDU).

Als der CDU-Politiker Ende 2008 nach etwa sechsjähriger Tätigkeit den EWMG-Sessel an der Regentenstraße räumte, habe er der städtischen Gesellschaft eine Art Rechnung über den besagten Betrag geschickt. Für den Zeitraum seiner Tätigkeit von 2002 bis 2008.

Etwa 30000 Euro des Gesamtbetrages soll der Mann mit Adresse in Großheide erhalten. Sie seien nicht verjährt. Nicht aber die verbleibende Zahl von 90000 Euro. Der Anspruch darauf sei verjährt, heißt es.

Nieland sieht nach einer entsprechenden Mitteilung des EWMG-Gesellschafters offenbar nicht ein, dass er auf einen Großteil des Tantiemen-Geldes verzichten soll. Und schaltete einen Anwalt ein. Dieser soll zu Zeiten Nielands schon einiges für die EWMG erledigt haben.

Der Betrag von etwa 120 000 Euro tauchte erst einmal als Rückstellung unter den EWMG-Personalkosten von insgesamt über zwei Millionen Euro auf.

Nieland hat ein tiefrotes Erbe hinterlassen. 2008 machte die Gesellschaft, die vor allem Stadt-Grundstücke makelt und der das Hockey-Stadion gehört, einen Verlust von 1,4 Millionen Euro, der als belastender Vortrag im Geschäftsbericht 2009 auftaucht.

Die Miesen wären noch viel höher, hätte die Stadt nicht 1,6 Millionen Euro überwiesen. Berücksichtigt sind bereits auch jene 3,6 Millionen Euro aus der Dividenden-Ausschüttung 2008 der NVV AG an die EWMG.

Ein Auslöser für die Millionen-Verluste: Der neue Geschäftsführer der EWMG-Firma, Ulrich Schückhaus, ließ die vielen Häuser und Grundstücke neu bewerten. Sie seien unter Nieland "im Wert viel zu hoch angesetzt worden", sagen nicht wenige Politiker.

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