Stadt-Sheriffs im Dauerstress

Steigende Einsatzzahlen führen dazu, dass Anrufer immer länger warten müssen. In zwei Schichten sind die Ordnungshüter von montags bis samstags, von 8.15 bis 24 Uhr, unterwegs.

Mönchengladbach. Sie tragen keine Waffen und keine Schlagstöcke, dafür aber Handfesseln und Pfefferspray mit sich. Zwölf Personen - zehn Männer und zwei Frauen - bilden den kommunalen Ordnungs- und Servicedienst der Stadtverwaltung (KOS).

Seit Juli 2007 im Einsatz, klagen die "Stadt-Sheriffs" mittlerweile über Dauerstress. "Die Fallzahlen sind gerade in den vergangenen Monaten so stark gestiegen, dass wir kaum durchatmen können", sagt Hans-Georg Krull (55) der WZ. Krull ist Abteilungsleiter bei der Stadt und zuständig für die Truppe in Blau.

Eine Folge: Anrufer, die sich über Hundekot vor der Haustür, Lärm oder pöbelnde Jugendliche aufregen und den Dienst einschalten (Tel. MG 252 025), müssen immer länger warten. Krull bedauert: "Leider kriegen wir es derzeit vorne und hinten nicht getan."

Ob der gefragte Ordnungsdienst deshalb personell aufgestockt wird? Krull sagt dazu nicht viel, lässt aber durchblicken, "dass das wohl sinnvoll ist". Aber das würden Politik und Vorgesetzter, Stadt-Dezernent Peter Holzenleuchter (CDU), entscheiden.

In zwei Schichten sind die Ordnungshüter von montags bis samstags, von 8.15 bis 24 Uhr, unterwegs. Mal parkt ein Auto in Grünflächen, mal häufen sich die Müllberge in der Landschaft, mal gibt es Verstöße gegen den Jugendschutz (in Gaststätten zum Beispiel).

In den sechs Monaten 2007 seit der Premiere waren die "Sheriffs" 3046-mal aktiv. 2008 waren es schon 4560 Einsätze. 2009 seien es bislang so viele, dass die Jahreszahl aus dem Vorjahr vermutlich deutlich überschritten werde, sagt Krull.

Dass die Stadtmitarbeiter sonntags Pause machen, ärgert zwar viele Gladbacher, die gezwungenermaßen nach den blau gekleideten Helfern rufen, doch das habe der Stadtrat so beschlossen, informiert der Abteilungsleiter. In Problemfällen läuft die "252025" bei der Polizei auf. Die entscheidet dann, ob sie Beamte rausschickt oder nicht.

An Bußgeldern wurden 2008 von den KOS-Leuten mehr als 65.000 Euro kassiert. Bei schweren Verstößen können Bußen bis zu 1000 Euro verhängt werden.

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