Bundestagswahl: Krings wird wiedergewählt

Der CDU-Abgeordnete holt 50,83 Prozent der Stimmen. Gülistan Yüksel (SPD) bleibt weit zurück.

Mönchengladbach. Schon die erste Prognose um 18 Uhr sorgt im Rheydter Ratssaal für Gefühlsausbrüche: Jubel bei der CDU, betroffene Gesichter bei der FDP, Freudenausbrüche bei der Linken, Zurückhaltung bei den Grünen.

Die folgende Hochrechnung bestätigt den Trend: die CDU steuert auf eine absolute Mehrheit zu, die FDP ist klar draußen, die Alternative für Deutschland bleibt unter fünf Prozent, die Grünen verlieren deutlich, die SPD kommt nicht wirklich von der Stelle.

Auf einem Bildschirm sind die Wahlsendungen von ZDF und ARD zu sehen, auf Großleinwänden erscheinen die Ergebnisse der Mönchengladbacher Stimmbezirke, sobald sie ausgezählt sind. „Die Wählerinnen und Wähler haben uns überrascht“, kommentiert Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD). „Die letzten Prognosen haben dieses Ergebnis nicht vorhergesagt.“

Gerd Brenner, für die Grünen als Direktkandidat angetreten, erhofft sich nach den Hochrechnungen für den Bund für Gladbach nicht allzu viel: „Wir liegen hier immer etwa zwei Prozent unter dem Bundesergebnis“, meint er. Tatsächlich kristallisieren sich nach und nach etwa sechs Prozent für die Grünen in Gladbach heraus.

Zu dem schlechten Abschneiden seiner Partei auf Bundesebene meint Brenner: „Zentrale politische Themen sind medial zugedeckt worden durch so etwas wie den Veggie-Day, den Stinkefinger oder die Kette der Kanzlerin.“

Das erste Ergebnis aus einem Mönchengladbacher Wahllokal sorgt kurz für ungläubiges Staunen bei der CDU und Jubel bei den Genossen: im Wahlbezirk Mülfort-Dohr liegt Gülistan Yüksel von der SPD deutlich vor Amtsinhaber Günter Krings. „Da war ich leider noch nicht hier“, bedauert Yüksel später. „Aber ich bin auch mit dem jetzigen Ergebnis sehr zufrieden und glücklich.“ Da liegt die Herausfordererin bei etwa 30 Prozent der Erststimmen.

Mit Blick auf mögliche Koalitionen auf Bundesebene und eine potenzielle Mehrheit links von der CDU kommentiert Bezirksvorsteher Reinhold Schiffers (SPD): „Manchmal wäre es schlauer, nicht vorher festzulegen, mit wem man nicht zusammenarbeiten will.“ Die Linke zeigt sich auch sehr zufrieden mit den Ergebnissen, die nach und nach eintrudeln. In Mönchengladbach gab es kaum Verluste.

Die FDP-Vertreter wirkten geschockt. Anno Jansen-Winkeln, Fraktionsvorsitzender der Liberalen im Rat, gewinnt aber schnell die Fassung wieder. „Das ist ein klares Ergebnis. Wir haben das Wählervotum mit Demut hinzunehmen,“ sagt er. An Mönchengladbach hat das katastrophale Bundesergebnis aber nicht gelegen: hier liegt die FDP zumindest über fünf Prozent.

Die CDU hat Grund zum Feiern und das tut sie wie immer im Ratskeller. Sie hat das Lokal mit orangefarbenen Ballons (und blauweißen Oktoberfestfähnchen) dekoriert und auch das Wahlkampfteam ist knallorange gewandet.

„Orange ist seit einigen Jahren die Farbe der Bundespartei, Schwarz ist ja keine so freundliche Farbe“, sagt Günter Krings, Bundestagsabgeordneter und strahlender Sieger im Gladbacher Wahlkreis. Er kann sich über sein gutes Ergebnis freuen: „Jeder zweite Gladbacher hat mir das Vertrauen ausgesprochen.“

Zur möglichen absoluten Mehrheit in Berlin meint der Jurist: „Es tut gut, so nah dran zu sein. Ein Politiker, der sich eine wenn auch knappe absolute Mehrheit nicht wünscht, hat seinen Beruf verfehlt.“ Vom Abschneiden der FDP und dem Ergebnis der Alternative für Deutschland zeigt sich Krings überrascht. „Ich habe die FDP bei fünf Prozent gesehen“, meint er. Aber seine persönliche Feierlaune wird das kaum trüben.

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