So soll das Neuhof-Quartier aussehen

Auf dem ehemaligen Gelände der Firma „Edler von F.“ entstehen 140 Wohneinheiten.

„Historisierende Elemente in modernen Städtebau übertragen“: Architektensprache kann nahezu poetisch wirken. Diese Formulierung jedenfalls wählt Holger Hartmann, wenn er über das Neuhof-Quartier spricht. Als Architekt zeichnet er für die 140 neuen Wohneinheiten auf dem ehemaligen Gelände des Bekleidungsunternehmens Edler von F. zwischen Schwogen- und Neuhofstraße verantwortlich. Und er gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn er das Projekt beschreibt, das einst eine zumindest gefühlte Einheit mit dem bereits fertiggestellten Kühlen-Quartier ergeben soll.

Die zur Gladbacher Dornieden-Gruppe gehörende Dornieden Generalbau GmbH errichtet das Viertel auf der bisherigen Brachfläche. Geplant sind vier freistehende Häuser im Hofbereich und je drei weitere an Schwogen- und Neuhofstraße als Blockrandbebauung. „Dort werden wir den Stadthaus- und Gründerzeitgedanken architektonisch einfließen lassen“, sagt Hartmann. Die Fassaden seien unter Abstimmung mit der Denkmalpflege an die vorhandene Bebauung angepasst worden, die Materialwahl ans Kühlen-Quartier.

Durch diese „städtebauliche Reparatur“ werde einerseits die Urbanität betont — während im Innenbereich eine neue Qualität der Offenheit und Durchlässigkeit entstehe. Die zuvor vollständig bebaute und versiegelte Fläche erhalte eine üppige Grünfläche, die zum Kühlen-Quartier hin geöffnet und mittels eines Wegenetzes mit ihr verbunden werden soll. Ein Modell deutet bereits an, wie weitläufig der Blick von der Hohenzollernstraße aus über das Areal wird schweifen können.

Der Abriss der alten Textilbauten hatte bereits für Kritik gesorgt. Diesen Schuh wollen sich Hartmann, Dornieden-Geschäftsführer Martin Dornieden und Projektleiterin Alexandra Frohn aber keineswegs anziehen.

Holger Hartmann, Architekt, zum kritisierten Fabrik-Abriss

„Ich erhalte sehr gerne Dinge, sofern sie erhaltenswert sind“, sagt Hartmann. „Hier gab es schlichtweg nichts Erhaltenswertes.“

Das gesamte, noch zu entwickelnde Areal werde vielmehr dereinst vom Kühlen-Quartier geprägt werden, das ja quasi ein einziger riesiger Anklang an die Historie sei. „Das war der Dosenöffner für die gesamte Quartiers-Entwicklung“, sagt Hartmann. Zumal Stahlsäulen als Spuren der Historie bestehen bleiben, eine Stele über die Vorgeschichte informieren sowie die Themen Garn und Spinnerei in den Außenanlagen präsent sein sollen, wie Frohn betont. „Eicken soll das neue Flingern werden“, sagt Hartmann mit Blick auf den derzeit sehr angesagten Düsseldorfer Stadtteil.

Das Thema Parken wird im Neuhof-Quartier unter die Erde verlegt — die Tiefgarage fasst 140 Fahrzeuge. Auf dem 6500 Quadratmeter großen Grundstück entstehen Wohnungsgrößen von 50 bis 100 Quadratmetern, die Gesamtwohnfläche beträgt 9700 Quadratmeter. „Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen mit 65 bis 80 Quadratmeter werden den Großteil ausmachen“, sagt Martin Dornieden, der betont: „Das Quartier soll von der Bewohnerstruktur her so breit aufgestellt sein wie die Gesamtbevölkerung dieser Stadt.“ Das Investitionsvolumen für das fußläufig zur Stadtmitte gelegene Areal betrage rund 33 Millionen Euro.

Sobald die Baugenehmigung vorliegt, will Dornieden loslegen — mit dem Hochbau wohl aber erst im kommenden Jahr. Im Kühlen-Quartier wird eigens ein Projektbüro eingerichtet werden. Mit ersten Fertigstellungen zur Schwogenstraße hin sei Ende 2019 zu rechnen. In Verbindung mit den Wohnhäusern, die hinter dem Kühlen-Quartier gebaut werden, und weiteren Aktivitäten des Wohnungsanbieters Vivawest an der Schwogenstraße wird sich das Gesicht Eickens als Wohnstandort in den kommenden Jahren gravierend verändern — aber Veränderung muss ja nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein.

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