Der Italiener wurde eingeladen, das Konzert für zwei Violinen in d-moll zu dirigieren, bei dem Chisato Yamamoto und Fabian Kirchner, die beiden Konzertmeister der Niederrheinischen Sinfoniker, die Solopartien übernehmen. "Echte Solisten" bescheinigt ihnen Conti. Auch der Vorschlag zu den Variationen über ein Thema von Joseph Haydn kam vom Generalmusikdirektor Graham Jackson.

Von Conti hingegen kam der Vorschlag, Ottorino Respighi mit ins Programm zu nehmen. Von dem Italiener (1879 bis 1936) stammt ein Stück zum Triptichon von Botticelli und eines mit dem Titel "Die Vögel". In beiden greift Respighi alte Motive und alte Kompositionstechniken aus der Renaissance-Zeit auf und verarbeitet sie in einem großen Orchester, lautmalerisch und klassizistisch.

"Es ist schön", begründet Conti seine Auswahl. "Neu", ist hingegen kein wichtiges Kriterium für ihn. "Ich mache immer das, was mir gefällt. Und vielleicht gibt es ja eine Wahrheit hinter dem, was mir gefällt."

Eine Haltung, die man ihm schon deshalb zubilligt, weil er eine ungewöhnliche Karriere als Musiker gemacht hat. "Ich war ein schlechter Schüler, trug lange Haare, spielte Fußball und engagierte mich politisch", erinnert sich der heute 49-Jährige. Erst mit 17Jahren fing er an Flöte zu spielen. "Bei einem Mann, der Bilderrahmen machte. Der gab den Kindern in unserem Viertel Musikunterricht." Contis Flötenunterricht übernahm er, obwohl er das Instrument selbst nicht beherrschte. Doch mit 20 war Conti bereits Solist bei den Salzburger Festspielen.

Mit Mitte 30 langweilte sich Conti bereits: "Das Repertoire für Flöten ist sehr klein." Mit 38 begann er, sich mit dem Dirigieren zu beschäftigen. Er hat mit großen Orchestern schon diverse CDs eingespielt.