Sie setzen auf Sieg und Platz: Die Zocker der Rennbahn

Manche Trabsport-Fans wetten seit vielen Jahren an jedem Renntag.

Mönchengladbach. Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen: „Sir Karan“ mit Fahrer Roland Hülskath und Geheimtipp „Halifax“ mit Fahrer Michael Nimczyk sind auf der Zielgeraden fast gleichauf. Karl-Heinz Linnartz (62) sitzt im Restaurant, das sich im dritten Stock des Tribünenbaus der Trabrennbahn befindet, folgt den Gespannen mit seinen Augen — und ist etwas enttäuscht, als „Halifax“ als Sieger über die Ziellinie geht. Er hatte „Sir Karan“ in einer Dreierwette auf Platz eins gesetzt.

Linnartz ist schon seit Jahren bei jedem Renntag dabei und wettet jedes Mal eifrig. Der 62-Jährige wurde von seinem Vater „infiziert“. Dieser hat ihn regelmäßig zur Trabrennbahn mitgenommen, seit er 16 Jahre alt war. Später ist Linnartz 20 Jahre lang mit seiner Frau und zwischenzeitlich auch mit seinen Kindern zu den Rennen gekommen.

„Die Kinder haben jedoch inzwischen andere Hobbys und nicht mehr so viel Lust dazu“, sagt Linnartz, der sich noch gut daran erinnern kann, wie voll es früher bei den Renntagen war. In Archiven wird die Besucherzahl teilweise mit 20 000 angegeben — heute sind es zwischen 800 bis 1000.

Nachdem der Rheinische Rennverein 2005 Insolvenz anmelden musste, vermeldet der heutige Betreiberverein stabile Zahlen auf niedrigem Niveau. „Die Mönchengladbacher Trabrennbahn ist eine Familienbahn. Die Besucher kommen regelmäßig, man kennt sich“ sagt Irmgard Keller-Müller (67), Mitglied des Rennvereins.

An der Trabrennbahn gefällt Karl-Heinz Linnartz besonders „Aussicht und Flair“. Der 62-Jährige kennt die meisten Pferde und Fahrer persönlich. Bei den Wetten setzt er oft auf „Favoriten, die im Moment top sind“ und geht nach den Bestzeiten der Pferde. Manchmal wettet er auch nach Gefühl. An diesem Renntag lag Linnartz bei zwei Rennen mit Dreierwetten richtig — eine für ihn zufriedenstellende Bilanz.

An der Trabrennbahn gibt es richtige Tippgemeinschaften. Wolfgang Balleer (55) und Josef Schimmelpfennig (67) wetten jedes Mal in einem Freundeskreis gemeinsam — meistens Dreierwetten, „denn da kann man den höchsten Gewinn erzielen“, sagt Balleer. Der 55-Jährige kennt die Rennen aus einer anderen Perspektive: Er ist seit acht Jahren Amateurfahrer und absolviert etwa zwölf Fahrten pro Jahr.

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