Schulen: Politik muss handeln

Gesamtschulen: Die Lehrergewerkschaft GEW ist empört über den Schlingerkurs der Politik. Hauptschul-Schließungen seien unvermeidbar.

Mönchengladbach. Mehr Gesamtschulplätze sind möglich. Das meint die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, GEW. "Wann lernt die Politik endlich, ihre Entscheidungen nach öffentlicher Diskussion zu treffen? So lernunfähig oder -unwillig, wie sich die Politik in den vergangenen Monaten zeigte, erleben wir in den Schulen nur ganz wenige", sagt GEW-Sprecher Reinhold Schiffers.

Wenn nun 497 Kinder nicht an Gesamtschulen aufgenommen werden sollen, dürften Eltern und Öffentlichkeit erwarten, dass die gravierenden Gründe für diesen Eingriff in den Elternwillen öffentlich dargelegt werden, erklärt Schiffers. Wenn aus schulrechtlichen und -organisatorischen Gründen keine Möglichkeit bestehe, mehr als die 603 Jungen und Mädchen an Gesamtschulen aufzunehmen, dann müsse die Politik diese Gründe darlegen.

Die GEW habe sich schon im November mit verschiedenen Entwicklungsszenarien gemeldet, um aufzuzeigen, wo die Politik Entscheidungsmöglichkeiten und -spielräume hat - wenn sie den handeln wolle. Ausgangspunkt dieser Szenarien sei, dass in Gladbach 75 Klassenräume in der Sekundarstufe I schon jetzt ungenutzt sind.

Schulaufsicht, CDU- Schuldezernent, unterstützt vom Sprecher für die Hauptschulen, haben zudem die Schließung von drei Hauptschulen vorschlagen.

Bekanntlich erhalten seit Jahren etwa 500 Kinder mit Gesamtschulwunsch eine Rote Karte.

Vor diesem Hintergrund sei es nicht akzeptabel, wenn die Politik sich nun hinter schulrechtlichen und organisatorischen Fragen versteckt, sagt Schiffers.

Für die Erweiterung der Zügigkeit einer Schule sei allein die Stadt zuständig. Sie habe diese Änderung der Bezirksregierung lediglich mitzuteilen. Die Bezirksregierung könne beraten, aber nicht verhindern. Die Lehrerversorgung richte sich nach einem Verteilerschlüssel, der im Haushaltsrecht festgelegt ist. Dieser Verteilerschlüssel stehe bei Verwaltungsentscheidungen nicht zur Disposition. Hat eine Schule mehr Schüler, habe sie einen rechtlichen Anspruch auf mehr Lehrer, sagt die GEW.

Die Landesregierung hat gerade in jüngster Zeit "personalwirtschaftliche Instrumente" geschaffen, um auf solche Veränderungen rascher und flexibler reagieren zu können. Gladbachs CDU-Landtagsabgeordnete haben darauf hingewiesen.

Schiffers, der der SPD angehört, fordert die Politik zu "Neugestaltung der Gladbacher Schullandschaft" auf. Konkret meint er damit die 6. Gesamtschule.

Die bislang bekannt gewordenen Meldezahlen für das neue Schuljahr 2009/2010 an Haupt-, Realschulen und Gymnasien erforderten Maßnahmen und schafften die Möglichkeit, mehr Plätze in Gesamtschulen anzubieten. Zuletzt hatte die SPD 120 zusätzliche gefordert, diese Forderung aber zurückgezogen.

Laut Schiffers sind die Anmeldungen an den Hauptschulen "niedrig" ausgefallen, so dass hier Schließungen bzw. Fusionen notwendig seien. Und am Gymnasium in Rheindahlen habe man Mühe, mindestens zwei Eingangsklassen zu bilden. Die Schule ist bislang dreizügig ausgelegt.

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