Schule fühlt sich überrollt

Lehrer und Eltern sind entsetzt, dass ihre Hauptschule als Standort für eine Gesamtschule ausgeguckt ist.

Mönchengladbach. Die Gründung einer sechsten Gesamtschule in der Stadt wird vorbereitet. Einem entsprechenden Prüfantrag, der die Verwaltung damit beauftragt, stimmte im Schulausschuss jetzt die Mehrheit zu. Als Standorte werden in dem Antrag der Politik die Gemeinschaftshauptschule Aachener Straße und die Katholische Hauptschule Stadtmitte genannt.

Doch die Katholische Hauptschule meldet Bedenken an. Der geplante Standort entspricht einem der Vorschläge, den die Verwaltung unter Leitung von Schuldezernent Fischer im November 2009 vorgelegt hatte. Jetzt sollen, wenn alles glatt geht, die Klassenstufen 5 bis 8 am Standort der Gemeinschaftshauptschule untergebracht werden, die auslaufend aufgelöst werden soll. Dagegen erhebt sich anscheinend auch kein Widerstand seitens der Schule, wie im Schulausschuss zu hören war.

Die Klassen 9 und 10 und die zu gründende Oberstufe sollen am Standort der jetzigen Katholischen Hauptschule Stadtmitte untergebracht werden, die dann ab dem Schuljahr 2015/16 auslaufend aufgelöst werden soll.

Auf die Pläne reagieren die betroffenen Lehrer und Eltern mit Unverständnis und Zorn. "Hier soll eine gut funktionierende Schule platt gemacht werden, die Erziehungsarbeit in christlich-katholischem Sinn leistet", sagt Schulleiter Hans-Gerd Dedden.

Die Katholische Hauptschule Stadtmitte ist die größte Hauptschule in Mönchengladbach: 465 Schüler besuchen sie, gerade wurden drei neue Eingangsklassen gebildet. Die Schule wird auf Ganztagsbetrieb umgestellt, eine neue Mensa auf dem Gelände ist gerade im Bau.

Das Kollegium und die Elternvertreter fühlen sich von den Plänen geradezu überfahren. "Wir wurden am ersten Ferientag informiert", ärgert sich Konrektor Heinz-Willi Jansen. "Das ist kein ehrgeiziger Zeitplan, das ist planierraupen-ähnlich."

Die Lehrer der Schule verweisen vor allem auf den Erfolg ihres pädagogischen Konzepts. "Wir haben viele Schulform-Wechsler von den Realschulen und Gymnasien, die wir erfolgreich integrieren und zum Abschluss führen", sagt Jansen.

Auch die Eltern sind von der Schule überzeugt. "Wir haben uns bewusst für diese Schule auch mit ihrer christlichen Grundausrichtung entschieden", erklärt die Schulpflegschaftsvorsitzende Ursula Isler. "Die Kinder werden hier entsprechend ihrer Möglichkeiten gefördert, ja in eine Art Familie aufgenommen."

Das Lehrerkollegium der Hauptschule hat sich auch Gedanken um die Praktikabilität von zwei Standorte für eine neue Gesamtschule gemacht. "Es liegt ein Kilometer zwischen den beidenGebäuden", sagt Schulleiter Dedden. "Wie sollen die Fünftklässler hier die Mensa besuchen, wie die Lehrer hin- und herwechseln? Wir haben ja nicht mal Parkplätze dafür."

Auch die Gebäude seien für eine Gesamtschule nicht geeignet. "Hier werden Eltern getäuscht. Eine konzeptionelle Gesamtschule kann man hier nicht aufbauen", so Konrektor Jansen.

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