Schüsse im Garten: Kater Carlos überlebt

Das Projektil steckt noch in seinem Körper, eine Operation wäre zu gefährlich. Als die Schüsse fielen, saß die vierjährige Tochter ganz in der Nähe auf der Terrasse im Garten von Familie Corres.

Früher haben bei gutem Wetter immer viele Kinder im Garten von Familie Corres in Wickrath gespielt. Jetzt sieht das anders aus. Selbst das Töchterchen geht lieber zu Nachbarn, wenn es nach draußen will. Denn im Juni fielen im Garten von Familie Corres Schüsse. Getroffen wurde Kater Carlos. Das elfjährige Tier wurde schwer verletzt — von einem Diabolo-Projektil aus einem Luftgewehr, wie der Tierarzt später feststellte.

Samira Corres

Schüsse im Garten: Kater Carlos überlebt
Foto: Ilgner (1),Tierklinik vom Bökelberg (2)

Die vierjährige Tochter der Familie hielt sich während des Vorfalls ganz in der Nähe auf. Sie saß auf der Terrasse und malte. Auch ihre Tante war draußen und hörte das Knallgeräusch. Sie dachte aber nicht daran, dass jemand geschossen haben könnte und schon gar nicht auf ein Ziel im Garten. Doch dann fiel die Katze plötzlich um. Der vor Schmerzen schreiende Kater musste in die Tierklinik gefahren werden. Auf dem Röntgenbild sah man ganz das Projektil im Körper stecken. Mehrere Tage bangte Samira Corres um Carlos: „Und ich mag gar nicht daran denken, wenn das Geschoss irgendwo abgeprallt wäre und meine Tochter oder meine Schwester getroffen hätte.“

Kater Carlos hat überlebt. Das hätte aber auch anders enden können. Das Geschoss drang in den Körper des Tieres, prallte an der Wirbelsäule ab, blieb stecken und sitzt dort immer noch. Das Geschoss heraus zu operieren, wäre viel zu gefährlich. „Der Arzt sagte, dass angrenzende Blutbahnen und Nerven beschädigt werden könnten“, berichtet Samira Corres. Ihre kleine Tochter ist seit dem Vorfall richtig verstört. „Carlos ist wie ein Familienmitglied, sehr anhänglich und verschmust“, sagt Samira Corres. Drei Tage lang musste der Kater in der Tierklinik bleiben und hat für die nächsten vier bis sechs Wochen strikte Boxenruhe verordnet bekommen. Er muss Medikamente nehmen — auch wegen der immer noch starken Schmerzen. Familie Corres hat bei der Polizei Anzeige erstattet.

Dass auf Tiere in privaten Gärten geschossen wird, kommt in Mönchengladbach selten vor. Dennoch ist die Anzeige von Familie Corres nicht die einzige. „Wir haben noch einen ähnlichen Fall in diesem Jahr“, sagt eine Polizeisprecherin. In einem anderen Stadtteil soll ein Nachbar auf Katzen und Vögel schießen.

Samira Corres hofft, dass die Schüsse auf ihre Katze nicht ungesühnt bleiben. Einen Rechtsanwalt hat sie auf jeden Fall schon eingeschaltet. Die Polizei ermittelt, will aber mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nichts sagen.

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