Schorch baut 144 statt 200 Stellen ab

Die Belegschaft des angeschlagenen Motorenbauers Schorch ist gestern über den Stand der Restrukturierung informiert worden. Wichtigste Botschaft: Statt der mit dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung im Mai angekündigten „mehr als 200“ Mitarbeitern, die gehen sollten, liegt die Zahl noch bei 144. Nach intensiven Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan und Interessenausgleich könnten somit rund 240 Arbeitsplätze erhalten werden.

„Wir freuen uns, innerhalb von nur sechs Wochen insoweit ein gemeinsames Ergebnis mit den Arbeitnehmervertretern gefunden zu haben“, sagt Martin Oertel, der für den Restrukturierungsprozess verantwortlich zeichnet. Den betroffenen 144 Arbeitnehmern werde angeboten, in eine Transfergesellschaft zu wechseln — je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit für bis zu zwölf Monate, berichtet der beauftragte Sanierungsexperte Dirk Andres. Die gesamte Belegschaft habe Zugeständnisse gemacht, die die Einsparziele erreichbar machten, so Oertel: unter anderem eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden sowie einen Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Darüber hinaus werde die bestehende Betriebsvereinbarung zum Gruppen-Akkordzuschlag gekündigt.

Ferner wird nun Wirklichkeit, was lange befürchtet wurde: „Lohnintensive Fertigungsbestandteile“, so Oertel, werden zu Schwestergesellschaften im Mutterkonzern (Wolong/ATB) verlagert, „nach Polen, Serbien und China“.

Parallel habe die Wolong-Gruppe, zu der ATB Schorch gehört, begonnen, eine Vertriebs- und Servicegesellschaft in Gladbach aufzubauen. „Die innere Renovierung des Hochhauses an der Breite Straße hat begonnen, es werden Bürokapazitäten geschaffen“, sagt Oertel. Bis zu 100 Arbeitsplätze sollen neu entstehen, alles solle „sehr zügig“ geschehen.

IG-Metall-Bevollmächtigter Reimund Strauß: „Es ist gelungen, das eine oder andere in Gladbach zu halten, und es wird weiter investiert. Noch sind die Bedingungen so, dass wir sie mittragen können.“ Klar sei aber, dass es für viele ein trauriges Wochenende werde. Und dass es am Ende, mit geringerer Fertigungstiefe, „nicht mehr das Schorch von früher ist“.

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