Sasserather Bürger beklagt: „Abseits gelegene Stadtteile veröden immer mehr“

Sasserather Bürger beklagt sich über Lkw-Verkehr und das Fehlen eines Treffpunktes.

Sasserather Bürger beklagt: „Abseits gelegene Stadtteile veröden immer mehr“
Foto: Jörg Knappe

Mönchengladbach. Mit rund 800 Einwohnern ist Sasserath einer der kleinsten Stadtteile Mönchengladbachs. Und er liegt am Rand der Stadt: In Jüchen ist man von Sasserath aus schneller als in Rheydt oder Stadtmitte. „Ich habe das Gefühl, wir werden von Politik und Verwaltung darum gerne mal vergessen“, sagt Dieter Engelhardt, der nun einen offenen Brief geschrieben hat.

Sasserather Bürger beklagt: „Abseits gelegene Stadtteile veröden immer mehr“
Foto: Knappe, Jörg

„Ich bin vor 23 Jahren hierher gezogen. Und bis vor zwei, drei Jahren habe ich mich auch sehr wohl gefühlt.“ Das habe sich mit der Errichtung des neuen Gewerbeparks Güdderath jedoch geändert. „Der Lkw-Verkehr hat seitdem stark zugenommen“, sagt Engelhardt, der in Berlin aufgewachsen ist. „Obwohl der Schwerlastverkehr die A 61 in 500 Metern erreichen würde, fahren viele, vermutlich um Maut zu sparen, wenn es in Richtung Westen geht, über die B 59 quer durch unsere Dorfgemeinschaft zum Autobahndreieck Holz.“

Von den Verantwortlichen würde Engelhardt sich wünschen, dass — wenn es keine anderen Lösungen gibt — Kreisverkehre und Ampeln eingerichtet werden, um den Durchgangsverkehr unattraktiver zu machen. „In Jüchen hat man genau das getan. Und dort ist die Situation auch deutlich entspannter“, sagt der Sasserather. Das Argument, dass die Stadt kein Geld hat, will er nicht gelten lassen. „Mönchengladbach ist zwar nicht reich, aber etwas Geld hat die Stadt. Es wird allerdings an anderen Stellen ausgegeben. Während in der Innenstadt investiert wird, veröden die abseits gelegenen Stadtteile immer mehr.“

Denn: Der Verkehr ist laut Engelhardt nicht das einzige Problem. Durch den Brand der Gaststätte „Sasserather Hof“ im Dezember 2012 sei auch der Kommunikationsmittelpunkt weggefallen. Zwar gebe es noch die alte Schule, „deren Bauzustand allerdings dem Standard der Nachkriegszeit entspricht“, wie Engelhardt meint. Es gebe keinen behindertengerechten Zugang, der Fußboden sei nicht isoliert, so dass man nach 30 Minuten kalte Füße habe, und ein unangenehmer modriger Geruch liege im Raum und mache ein längeres Verweilen unmöglich.

Die Politik habe, so Engelhard, in der Vergangenheit zwar viel Verständnis für die Situation geäußert. „Nur leider ist nichts passiert. Den Worten sind leider keine Taten gefolgt.“

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