Sammlerbörse: Nadelgroße Fußball-Liebe

Kleine Kunstwerke sind die Anstecker von Sportvereinen aus aller Welt, die wahres Kauf- und Tauschfieber auslösen.

3000-mal die reine Liebe zum Fußballverein. An einem der hinteren Tische bietet Zdemek Kucsera aus der Nähe von Prag die tausenden Anstecknadeln zum Tausch an. Sauber geordnet stecken sie in Filzalben. Ein roter Stern auf weißem Grund, ein blauer Rand darum, auf dem mit der Lupe "Spartak Praha" zu lesen ist. Insgesamt misst die feine Emaille-Arbeit nicht mehr als sieben Millimeter im Durchmesser.

"Die unterscheiden sich je nach Alter", erklärt Peter Telek, ein Landsmann der in Mönchengladbach lebt und bei der Börse im Hotel Kastanienhof an der Trabrennbahn auch seinen Spaß hat. Die nach dem Krieg hergestellten Nadeln sind flach, die von vor dem Krieg wölben sich rund. Das Relief eines Speerwerfers auf rechteckigem Grund aus dem Jahr 1919 hat durchaus Schmuckwert. Eine anderer Anstecker ist gar umkränzt von sieben rosa schimmernden sogenannten "Tschechischen Granaten", stammt von 1929.

Ein roter Löwe auf grünem Grund, Verein Aston Villa, lässt ebenfalls die Präzision der Emaille-Arbeit deutlich werden. Aber Zdemek Kucsera schüttelt den Kopf, nimmt ein anderes Album zur Hand. "Hier sind die wertvollen Engländer", erklärt Telek, Kuscera kann kein Deutsch "nur Englisch". 25 000 solcher Nadeln aus der ganzen Welt besitzt er. Fragt man ihn auf, wieviel Platz die beanspruchen, macht er deutlich, er verstehe nichts. Seine sonst so zurückhaltende Frau Alena lächelt und springt ein: "One room!" Also ein ganzes Zimmer.

Telek will zwei von Kucseras Nadeln, Vorkriegsmodelle. Doch weil er selbst nur solche aus den 60er Jahren zu bieten hat, werden sie wahrscheinlich nicht einig. "Kucsera ist klug, der tauscht nur Qualität gegen Qualität. Nicht wie Borussia das mit den Fußballern gemacht hat", erklärt Telek.

Andere Sammler haben sich auf Regionen spezialisiert. Ralf Düppengießer beispielsweise auf die Fußballregion Mittelrhein. Er strahlt über das ganze Gesicht. "Ich hab sie!" Roland Millich, der Verein eines Hückelhovener Ortsteils, ist gemeint, der einst in der Kreisliga A spielte. "Man weiß, dass es die Dinger gibt, man hat sie nicht. Und will sie!" begründet er seine Liebe zu den kleinen Dingern. Die werden in letzter Zeit kaum noch hergestellt. "Zu teuer. Die lassen jetzt Pins in Fernost machen. Plastik", erklärt Telek.

Heute ist die Emblem-Börse noch von 9 bis 13 Uhr geöffnet, Kastanienhof an der Krefelder Straße 765.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort