Rocker-Krieg: Waffen bei Razzien gefunden

Nach der Schlägerei mit hundert Rockern in der Altstadt werden noch immer Videos ausgewertet.

Mönchengladbach. Die Polizei ist mit ihren Ermittlungen gegen die möglichen Schläger und Messerstecher bei der Auseinandersetzung in der Nacht vom 21. Januar einen entscheidenden Schritt weitergekommen. Ein Teil des Videomaterials aus den Überwachungskameras in der Altstadt ist bereits ausgewertet. Dabei hat sich ein Tatverdacht gegen zwei Männer ergeben. Beide werden laut Gladbacher Staatsanwaltschaft „dem erweiterten Kreis der Bandidos“ zugerechnet.

Ermittelt wird unter anderem wegen versuchter Tötung. Denn in der Nacht waren zwei Männer lebensgefährlich verletzt worden. Bislang war immer nur von einem lebensgefährlich verletzten Mann die Rede gewesen. Polizeisprecher Jürgen Lützen kann das erklären. „Ein zweiter Mann war noch am Tatort von einem Notarzt behandelt worden. Als er ins Krankenhaus kam, war sein Zustand schon so stabil, dass er nicht mehr auf die Intensivstation musste.“ Spätere Untersuchungen hätten aber ergeben, dass auch hier von einer lebensgefährlichen Verletzung auszugehen sei.

In der Nacht zu Freitag schlugen Polizisten an vier Orten gleichzeitig zu, um weitere Beweise zu sichern. Gegen 20.30 Uhr hatten Spezialeinheiten zeitgleich ein Bordell in Leverkusen und Wohnungen in Köln, Duisburg und Leverkusen durchsucht. In dem Bordell wurden Hieb- und Stichwaffen gefunden. Was die Polizei sonst noch beschlagnahmte, wollte Lützen nicht sagen. „Wir waren auf der Suche nach Gegenständen, die im Zusammenhang mit der Tat am 21. Januar stehen könnten“, sagt er.

Darüber, wie viele Gegenstände sichergestellt wurden und wie lange die Auswertung dauern wird, konnte er keine Auskunft geben. Nur so viel: „Ergebnisse werden in den nächsten Tagen vorliegen.“ Festnahmen gab es nicht.

„Es gibt einen Tatverdacht gegen die beiden Männer, der allerdings noch nicht dringend ist“, so Lützen weiter. Deshalb seien Festnahmen auch nicht das Ziel gewesen, sondern die Sicherung von Beweisen, die den Tatverdacht untermauern könnten. Denn sowohl mögliche Täter als auch Opfer schweigen hartnäckig zu dem Geschehen in jener Nacht. Die Polizei kann nicht auf Aussagen zur Überführung der Täter hoffen.

Ermittelt wird weiterhin gegen alle anderen Beteiligten der Schlägerei. Die Videos zeigen ein hohes Gewaltpotenzial — fast alle, die dabei waren, seien mit Baseballschlägern, Schlagringen oder Messern bewaffnet gewesen. „Jede Straftat wird verfolgt“, kündigte Lützen an.

In der Altstadt hält sich hartnäckig das Gerücht, Rockergruppen kassierten Schutzgeld. Dieses „Gerede“ kann Jürgen Post, Wirt im „Markt 26“ und Mitglied im Vorstand der Altstadtwirte, nicht mehr hören. „Ich bin seit 21 Jahren im Geschäft, und ich habe noch nie was gehört, dass jemand mal so etwas bezahlt hätte.“ Diese Gerüchte seien geschäftsschädigend und verunsicherten die Kunden. „Gladbach ist sehr beschaulich und sicher.“

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