Rock-Festival im JHQ: Jetzt muss es schnell gehen

In die Verhandlungen ist wieder Bewegung gekommen. Wenn es bis September klappen soll, ist jetzt allerdings Eile geboten.

Rock-Festival im JHQ: Jetzt muss es schnell gehen
Foto: dpa

Gibt es in diesem Jahr doch noch ein Rock-Festival auf dem JHQ-Gelände im Hardter Wald? Zwischen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) als Eigentümer, der Stadt und dem möglichen Veranstalter laufen derzeit in einer wohl letzten Runde Gespräche, um zumindest ein Ein-Tages-Festival im September doch noch möglich zu machen. Nach einem Treffen mit der Bima-Spitze aus Berlin ist in die Verhandlungen offenbar wieder Bewegung gekommen, nachdem der EWMG-Aufsichtsrat in seiner letzten Sitzung eigentlich bereits Abstand von den Plänen genommen hatte. Nun sagt der Aufsichtsratschef Horst-Peter Vennen (SPD): „Vielleicht schaffen wir die Möglichkeit, noch eine eintägige Veranstaltung stattfinden zu lassen. Jedenfalls ist das unser erklärter Wille.“ Und Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners sagte: „Die Bima muss sich bewegen, aber es scheinen dort jetzt zumindest noch einmal höhere Ebenen mit dem Thema befasst zu sein.“

Insider

Die Planungen für ein eintägiges Festival ohne Übernachtungsgäste sehen vor, dass etwa fünf bis sechs Top-Bands auftreten, die mehrere Zehntausend Menschen ins JHQ locken würden. Als Wunschtermin gilt die erste September-Hälfte. Der Haken daran ist die Frage, ob die Stadt als Zwischenmieter auftreten muss, um das Areal dann an den Veranstalter weiterzuvermieten. Die EWMG hat in diesem Fall arge haftungsrechtliche Bedenken, am liebsten würde sie ein direktes Vertragsverhältnis zwischen Bima und Veranstalter sehen. Derzeit allerdings liefern sich Anwälte beider Seiten ein juristisches Gerangel um ein äußerst kompliziertes Vertragskonstrukt, das die Bima vorgelegt hat.

Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners sagt, er verstehe die „Notwendigkeit der Diskussion nicht“. Er hielte es für die sicherste Lösung, wenn Bima und Mietinteressent, also der spätere Veranstalter, sich untereinander einigten und die Stadtverwaltung nur noch unter ordnungspolitischen Gesichtspunkten, etwa mit Blick auf Genehmigungen, mit im Boot sei. Ein Konstrukt mit Mietvertrag und Untermietvertrag halte er für „schwierig“. „Die Frage ist, was das Motiv der Bima ist, auf einen Zwischenvertrag zu bestehen. Da kann es eigentlich nur um haftungsrechtliche Fragen gehen.“ Und der Sicherheitsaspekt sei spätestens seit der Loveparade-Katastrophe in Duisburg alles andere als unerheblich, gerade auch angesichts der prognostizierten Besucherzahlen eines Festivals im JHQ und wegen der problematischen Zuwegung im Bereich abbruchreifer Gebäude. Eines sei jedenfalls klar, sagt Reiners: Auch wenn er niemand sei, der alles „zu Tode prüfen wolle“, müsse man in dieser Angelegenheit definitiv „sehr sorgfältig prüfen“.

In Anbetracht der engen zeitlichen Situation ist es offensichtlich, dass jetzt schnell eine Lösung her müsse, damit ein Ein-Tages-Festival im September noch zu realisieren ist. Ein Insider sagt, die Verträge etwa mit Bands seien unterschriftsreif, aber so langsam sei es „fünf nach zwölf“: „Die Veranstalter haben schon eine Engelsgeduld bewiesen.“ Die Veranstalter selbst, Hockeypark-Geschäftsführer Micky Hilgers und Rock-am-Ring-Chef Marek Lieberberg, wollten sich zunächst nicht dazu äußern.

Wie kompliziert die Lage aber ist, zeigt ein Blick ins Jahr 2014, als Rock am Ring eine neue Heimat suchte und das JHQ schon einmal Thema war: Das Festival in Mönchengladbach war daran gescheitert, dass die Bima das Gelände nicht direkt an Lieberberg verpachten wollte.

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