Rittersleut’ belagern das Schloss

Ein Wochenende im Mittelalter. Duelle wurden täuschend echt gespielt.

Rheydt. Noch werden die Pferde abgeritten, wie auf einem normalen Reitturnier. Nur die bunten, mittelalterlich anmutenden Decken und das effektvolle Geschirr verraten, dass auf sie ein besonderer Einsatz wartet: Sie werden Kaiser Barbarossa und den „Löwen“ Heinrich von Braunschweig zu den spektakulären Zweikämpfen um Leben und Tod, um die Macht und Gunst schöner Frauen tragen und dabei zeigen, wozu die Übungen im Dressurreiten einst gedacht waren — zur Vervollkommnung der Kampfkunst.

„Wir freuen uns, dass wir diese Stunttruppe hierher bekommen konnten“, sagt Peter Schlipköter, der Chef der Mönchengladbacher Marketing-Gesellschaft MGMG. Die Stadtfirma hat das Ritterfest Schloss Rheydt veranstaltet — zum sechsten Mal. „Sie sind wirklich hochkarätig und haben schon in verschiedenen Filmen mitgewirkt.“

Von der Qualität der Truppe lassen sich auch die Zuschauer in den Bann schlagen. Während der Turniervorführung auf dem Heerlager vor dem eigentlichen Schlossareal ist es innerhalb der Anlage, bei den Händlern auf den Wallanlagen und bei dem Auftritt von Skömta, einer der bedeutendsten Mittelalterbands aus Schweden, relativ ruhig.

Erst als das Ritterturnier zu Ende ist, mehren sich die Zuschauer, die sich auf der Konzertwiese im Schlossinnenhof von den Diabolo-Künsten des als Gaukler getarnten Artisten-Duos Jomamakü bezaubern lassen. An mehreren Ständen können sich die Kinder stilecht mit Schwertern, Rüstungen und Schleiern zum Ritter oder zum Burgfräulein ausstatten lassen.

Das Angebot der Waren passt gut zum Thema, ob Obstliköre, die sich als „Medizin“ tarnen, Silberschmuck mit keltischen Flechtmustern oder Besteck aus Horn. Ebenso das Outfit der Händler: Die Frau, die Gewandungen aus Schottenkaro-Stoffen verkauft, hat ihren MP3-Player in einer kleinen Tasche aus dickem Leder, und die auffälligen Ohrstöpsel sind aus Holz.

Idyllisch mutet das Lager der Bauern an, mit Ziegen, Rind, Schwein und Geflügel. „Wir kommen aus der Vulkaneifel“, sagt die Bäuerin, „und sind ein Selbstversorger-Hof. Das übrige Vieh zuhause wird von Freunden versorgt.“

„Mit den Händlern sind wir inzwischen an der Obergrenze“, sagt Schlipköter. „Wir hätten keinen weiteren Platz.“ Angenehm, dass die Gastronomiestände im „Spelunkenhof“ nicht so dicht stehen wie in den Vorjahren.

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