Reformatorische Gedanken sollen neu entdeckt werden

Zum ersten Mal treffen sich vier Kirchenkreise zu einer gemeinsamen Synode in der Rheydter Hauptkirche.

Reformatorische Gedanken sollen neu entdeckt werden
Foto: Monika Skolimowska/Henning Kaiser(dpa)

Mit einer Reformationssynode betreten die vier Kirchenkreise Gladbach-Neuss, Krefeld-Viersen, Aachen und Jülich Neuland. Eine derartige Veranstaltung, wie sie am 1. und 2. September in der Hauptkirche in Rheydt angeboten wird, hat es bisher noch nicht gegeben. Hintergrund ist, dass die Kirche in diesem Jahr auf 500 Jahre Reformation zurückblickt. „Wir wollen Anlässe schaffen, zu denen sich die Menschen eingeladen fühlen, auf verschiedene Weise reformatorische Gedanken neu zu entdecken“, erläutert Martina Wasserloos-Strunk, Leiterin der Philippuss-Akademie des Kirchenkreises Gladbach-Neuss. Diese Synode solle die Vielfalt der Glaubenstraditionen in der globalisierten Welt sichtbar machen.

Reformatorische Gedanken sollen neu entdeckt werden
Foto: Monika Skolimowska/Henning Kaiser(dpa)

Martina Wasserloos-Strunk, Kirchenkreis Gladbach-Neuss

Deshalb gehören zu den rund 250 Synodalen, die zur Reformationssynode eingeladen worden sind, auch 60 aus Partnerkirchen in Namibia, Indonesien, Tansania, Marokko, Belgien, den Niederlanden und der Niederlausitz. Sie alle werden gemeinsam über das Bibelwort aus Jesaja 55 „Gottes Wort kehrt nicht wieder leer zu ihm zurück“ sprechen und dazu eine Schlusserklärung verabschieden wollen. Die Delegierten haben sich mit diesem Leitwort schon in ihrer Heimat beschäftigt und bringen dazu Texte mit, die diskutiert werden sollen.

Das Programm beginnt am Freitag, 1. September, um 14.30 Uhr. Eine Stunde später gibt es den festlichen Eröffnungsgottesdienst, bei dem ein Pfarrer aus Indonesien die Predigt hält. Die Morgenandacht am Samstag wird von einem Reverend aus Marokko gehalten. Die Teilnehmer werden auch gemeinsam Kirchenmusik hören und singen. Die Ergebnisse der Reformationssynode sollen in einem „Gemeinsamen Wort“ verabschiedet werden, das die Teilnehmer dann in ihre Gemeinden tragen sollen. Die Synode ist öffentlich.

Im Anschluss an die Andacht am Samstagmorgen werden Bischof Helmut Dieser und Präses Manfred Rekowski einen Ökumenischen Brief an die Gemeinden unterzeichnen. Dieser Brief hat überhaupt nichts mit den Inhalten der Synode zu tun. Darauf legen die Organisatoren wert. Über den Brief gab es im Vorfeld viele Diskussionen. Vor allem der Kirchenkreis Gladbach-Neuss hatte Bedenken. „Wir wollten auf jeden Fall vermeiden, dass die Reformationssynode nur ein schmucker Rahmen rund um die Unterzeichnung wird“, erläutert Wasserloos-Strunk.

Auch über den Sinn eines solchen Briefes gibt es innerhalb der beteiligten Kirchenkreise unterschiedliche Ansichten, denn letztlich handelt es sich um eine Absichtserklärung, die keinerlei Verbindlichkeit hat. Das wird in vielen Formulierungen deutlich. So ist die Rede von einer „Vertiefung der ökumenischen Zusammenarbeit“, von „gegenseitiger Entlastung“ und der Ermutigung, „konkrete ökumenische Gemeindepartnerschaften“ zu vereinbaren. Außerdem verpflichten sich die Kirchenleitungen, „in regelmäßigen Gesprächen voneinander zu hören und zu lernen“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort