Rathaussturm: Mit dem Münzen-Trick ins Rathaus

Etwa 500 Möhnen stürmten Donnerstag die Verwaltung. Die Männer wehrten sich tapfer mit Süßigkeiten.

Die Möhnen an der Friedrichstraße ...

Die Möhnen an der Friedrichstraße ...

Foto: Jörg Knappe

Mönchengladbach. „Wir werden kämpfen wie die Löwen“, sagte Bezirksvorsteher Hermann-Josef Krichel-Mäurer vor dem Rathaussturm in Giesenkirchen. Der SPD-Politiker war passend zum Motto „Gladbach — Die Perle vom Niederrhein“ mit Hawaiihemd und Perlenkette verkleidet. Darauf standen seine „Perlen“ — 15 Stadtteile seines Stadtbezirks Ost.

..., in Giesenkirchen ...

..., in Giesenkirchen ...

Foto: Jörg Knappe

Mit mehr als 100 männlichen Unterstützern aus Politik und Vereinen hatte er sich im Rathaus verschanzt, mit viel flüssiger und fester Nahrung und jede Menge Wurfgeschossen. Doch gegen die Übermacht der etwa 500 Möhnen und anderer meist verkleideter Karnevalisten auf dem Konstantinplatz, kam er nicht an.

... und in Odenkirchen feierten Donnerstag — notfalls auch mit Regenschirm.

... und in Odenkirchen feierten Donnerstag — notfalls auch mit Regenschirm.

Foto: Jörg Knappe
Rathaussturm in Giesenkirchen
68 Bilder

Rathaussturm in Giesenkirchen

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Angeführt wurde die Menge von den Obermöhnen Angelika Palmen und Gudrun Gruhn von der KG Botterblom. „Wir kennen die Mannschaft da oben. Wir wissen, wo ihre Schwachstellen liegen“, sagte Gruhn siegessicher.

Ein Trick: Erstmalig wurden „Münzen“ verteilt, um die Männer am Rathauseingang zu bestechen. Nach einem mehrmaligen verbalen Schlagabtausch zwischen Palmen und Krichel-Mäurer gab die Stadtprinzessin Niersia Andrea das Kommando zum ersten Angriff, Palmen das Kommando zum zweiten und dritten.

Die Männer wehrten sich tapfer und schmissen Süßigkeiten, Spielzeug und Schwämme in die Menge. Doch um 13.11 Uhr war es soweit — die Frauen stürmten das Rathaus. Dann jedoch wurde friedlich miteinander gefeiert. „Die Möhnen sind sehr nett und freundlich“ war das Fazit von Hajo Siemes, Fraktionssprecher der Grünen, der — wen wundert’s — ganz in grün als Blumenwiese verkleidet war. Besonderen Grund zum Feiern hatte das „alte Weib“ Tanja Otten, die ihren 43. Geburtstag mit Oma-Perücke feierte — „eigentlich ist es ja der 143“ — und Petra Poestges (46) die als bestkostümierte Möhne prämiert wurde.

Absolute Lust auf Straßenkarneval verbreiteten auch die Odenkirchener am Altweiberdonnerstag. Mit viel „Okerke Alaaf!“ wurde hier ab 11.11 Uhr die Hochsaison des Karnevals von zahlreichen jecken Zuschauern fröhlich am Rathaus begrüßt. Auf dem Marktplatz stand bereits frühmorgens der Getränkewagen zur Verpflegung der zahlreichen Feierwütigen bereit. Eine Bäckerei versorgte an ihrem Außenstand jeden hungrigen Teilnehmer mit Berlinern und anderen Leckereien.

Für besondere Stimmung sorgte der Einzug der Kapelle in neongelben und buntgeschmückten Latzhosen. Laute, lustige Musik und einige Sonnenstrahlen luden Indianer, Teufel und sogar einen rosafarbenen Elefanten zum ausgelassenen Schunkeln und Feiern ein. Der Einzug des Stadtprinzenpaares Andrea und Markus war ein weiterer Höhepunkt. In ihrer Rede wünschten sie allen Odenkirchener Karnevalisten eine tolle gemeinsame Zeit.

Nicht die Möhnen, sondern zunächst einmal die ganz Kleinen heizten ab 15 Uhr auf dem Friedrichplatz ein. Die Kindergarde der Leckeren Jecken wirbelte über die Bühne — die jüngsten Tänzer sind drei und vier Jahre alt. Bei der gemeinsam von Leckeren Jecken und der KG Stadtmitte organisierten Platz-Party sah Paul Breuer, erster Vorsitzender der Leckeren Jecke „einen wachsenden Zuspruch im Vergleich zu den vergangenen Jahren“. Die Stimmung sei allerdings nicht so gut wie sonst — das Wetter war schuld. Tatsächlich sah man an der Friedrichstraße vor lauter Regenschirmen fast keine Jecken. Rund 150 Feierfreudige vom Clown bis zur Kuh machten mit.

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