Rapper fordern nackte Wahrheit

Als Hip-Hop-Duo haben der Gladbacher Kern und Claudio Esposito aus Offenburg ein neues Album rausgebracht.

Mönchengladbach. „Wir müssen Hip-Hop retten, und wir gehen den Weg zu zweit“, propagieren die beiden Rapper Kern und Claudio Esposito selbstbewusst in einem Cartoon ihres Internet-Auftritts. Im Netz haben sich der Rheydter Kern und der Offenburger Claudio auch kennengelernt.

„Claudio hatte von Produzenten ein paar Beats bekommen und mich angemailt, nachdem er etwas von mir gehört hatte“, erläutert Kern den Beginn ihrer Zusammenarbeit, der gerade mal ein halbes Jahr zurückliegt.

Ohne Umschweife stiegen sie in die Produktion ihrer ersten CD ein. In nur drei Aufnahme-Sessions im Offenburger Studio von Claudio entstanden 18 überwiegend deutschsprachige Songs, die von den Produzenten Pzychedelic, L-Tonic, Slonesta (alle Offenburg) und Oduza (Mönchengladbach) professionell gemischt und fertiggestellt wurden. „Die nackte Wahrheit“ ist seit Anfang März erhältlich.

Wie im Hip-Hop üblich, verleihen etliche Szene-Größen dem Werk den letzten Schliff. So ist auf „Nimm dir das, was dich widerspiegelt“ Baba Rey zu hören, „Geronimo“ wird durch Danny Fresh veredelt und in „Du bist du“ glänzt der Amerikaner El da Sensei.

Der Song „Wundervoll“ mit der bereits Hit-Erprobten Sängerin Ornella de Santis brachte es schon auf diverse Radioeinsätze im Offenburger Raum. Ganz besonders stolz sind die beiden auf die Mitwirkung der Rapper-Legende Kurtis Blow, der dem Song „The naked truth“ das i-Tüpfelchen aufsetzt.

Professionelles Arbeiten auf anspruchsvollem Niveau kommt nicht von ungefähr: Beide Hip-Hopper blicken bereits auf langjährige Szene-Erfahrung zurück und haben schon Solo-Platten herausgebracht. „Auch auf dieser Schiene will ich weiterfahren“, erläutert Kern, der schon seit 15 Jahren textet, seine künstlerischen Ambitionen.

So soll im Sommer sein Soloalbum „Zeitlos“ erscheinen. Musik sei seine Lebensaufgabe, die er mit Herzblut betreibe, sagt Kern, der sich als politischen Rapper sieht. Er nutze die Vielschichtigkeit des Hip-Hop um Gesellschaftskritik zu üben, wolle aber nicht nörgeln, sondern sein jugendliches Publikum zu eigener musikalischer Kreativität auffordern und anleiten.

„Wir wollen über den Tellerrand sehen“, bekräftigt er, „die positiven Schwingungen der Musik sollen aufgezeigt werden“. Dazu soll ein Netzwerk mit Gleichgesinnten geschaffen werden, das bisher in Mönchengladbach noch unterentwickelt sei. Breakdancer, DJs und Graffitikünstler sollen mit einbezogen werden. „Wir wollen so viele Kids wie möglich erreichen“, macht Kern deutlich.

Auch mit Claudio Esposito gehe die Arbeit weiter. Für die nächste Produktion seien bereits zwei Songs geschrieben, die wie „Die nackte Wahrheit“ dem „deutschen Hip-Hop wieder Sinn, Qualität und Seele“ geben sollen — so heißt es zumindest in ihrem neuen Trailer zum Album.

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