Pubertät und andere Bernhardiner-Probleme

Familie Reichardt lebt mit zwei Bernhardinern: Eine Herausforderung für Hundefreunde.

Mönchengladbach. Gleich mit mehreren Legenden muss aufgeräumt werden: Sie tragen nicht jeden Tag ein Fässchen um den Hals. Ihrem Besitzer fressen sie nicht die letzten Haare vom Kopf. Und auch wenn sie recht behäbig wirken, sind sie weder faul noch träge. Eines sind sie aber auf jeden Fall, nämlich imposante und beeindruckende Tiere.

Othello, der knapp zwei Jahre alte Rüde, ist noch nicht ganz ausgewachsen. Dabei geht er einer erwachsenen Frau bereits jetzt schon fast bis zur Hüfte. Seine weibliche Gefährtin, die fünfeinhalb Jahre alte Elsa, steht dem in nichts nach. Wenn ihre 70 Kilo auf jemanden zu laufen, ist zu verstehen, wenn derjenige ein leicht mulmiges Gefühl im Bauch bekommt.

Das kann aber eigentlich nicht lange anhalten. Denn die beiden sind sehr friedliche Tiere. "Also, wenn wir dabei sind, tun sie keiner Fliege was zu leide. Selbst als ein paar Herren von einer Fete beim Nachbarn eine Mutprobe daraus gemacht haben, wer es sich traut über den Zaun zu steigen und eine Runde durch den Garten zu laufen, haben alle das unbeschadet überstanden", sagt Ute Reichardt, die Besitzerin der beiden Vierbeiner, lachend.

Wohl hat der Garten der Familie in Odenkirchen schon ab und an unter den Spielereien der beiden Hunde zu leiden. Da zeigt der Rasen wegen Raufereien oder gemütlichem Rumwälzen schon mal braune Löcher. Außerdem sollten Handfeger nicht unbeaufsichtigt rumliegen. Mit denen wird nämlich gerne mal gespielt. Dauert das Spiel länger an, ist von dem kleinen Besen kaum noch was zu erkennen.

Aber ansonsten müssen Besucher lediglich etwas Sabber befürchten, wenn sich die Hunde in ihrer Gegenwart ordentlich schütteln. "Da kann man nun mal nichts machen. Das ist einfach Natur der Sache. Und Manieren sind Hunden in der Hinsicht einfach nicht beizubringen", entschuldigt sich Ute Reichardt dann schon mal.

Ansonsten bemüht sich die Odenkirchenerin, in deren Familie seit gut 40 Jahren Bernhardiner zum Leben dazu gehören, ihre Hunde gut zu erziehen. "Nur Othello stellt im Moment manchmal auf stur. Da ist er halt den menschlichen Teenagern gar nicht so unähnlich."

Die Hormone spielen verrückt. Da kann er wohl bei der Hundesschule einfach keinen klaren Kopf bekommen. Schließlich ist da ja auch häufig seine Freundin, der Mops Lotta. Da wird dann lieber gespielt als auf die Kommandos von Frauchen gehört.

Einige Artgenossen werden Elsa und Othello am kommenden Sonntag treffen. Auf dem Turnierplatz von Schloss Wickrath gibt es dann eine Clubsiegerschau. Da sollen sich die Tieren dann von ihrer besten Seite zeigen. Aber die Badewanne bleibt ihnen trotzdem erspart. Denn der Test hat gezeigt: Zwei Tage, bis das Bernhardinerfell trocken ist, das ist einfach zu lang.

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