Prozess: Reichtum nur vorgegaukelt

49-jähriger Arbeitsloser ist wegen Betrugs verurteilt worden.

Mönchengladbach. Das Amtsgericht Unna hat einen 49-jährigen Gladbacher zu zehn Monaten Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. Zudem muss er 150 Sozialstunden absolvieren.

Der Mann hatte 2007 einen Architekten, einen Notar und die Gemeindeverwaltung der westfälischen Kleinstadt Bönen um mehr als 630.000 Euro betrogen. Geld ging den Opfern zwar nicht verloren - doch sie wurden tätig, ohne dass Michael K. (Name geändert) sie bezahlen konnte. Wie auch? Er lebte von Arbeitslosengeld II.

Laut Anklageschrift hat der Mann im November 2007 in Bönen einen Architekten beauftragt, ein Haus zu entwerfen. Insgesamt sollte der Bau 1,2 Millionen Euro kosten. Eine Wellness-Landschaft war dabei angedacht. Die Rechnung in Höhe von 43.400 Euro konnte Michael K. nicht bezahlen.

Im Dezember 2007 ließ sich der Mann in Bönen von einem Notar ein Testament aufsetzen. Das Erbe für ein Vermögen von 20 bis 25 Millionen Euro sollte geregelt werden. Zudem sollte der Jurist bei einer Grundstücksvermittlung tätig werden. Die Rechnung von 20.400 Euro wurde ebenso nicht gezahlt.

Der dickste Betrug geht zu Lasten der Gemeindeverwaltung. Dort beauftragte Michael K. einen Mitarbeiter, ihm Grund und Boden in einem Neubaugebiet zu suchen. Zwei Grundstücke zum Preis von 571.000 Euro stellte die Verwaltung Michael K. vor und unterzeichnete Verträge. Doch auch diesen Deal konnte er sich nicht leisten.

Hintergrund der absurden Aktionen: Der Mann wollte seine damalige Freundin, eine Frau aus Bönen, mit Reichtum beeindrucken. Er spiegelte ihr vor, Multimillionär zu sein. Sein Anwalt kritisierte derweil die Geschädigten. Diese seien tätig geworden, ohne die Bonität des Mannes zu prüfen.

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