Protestbriefe für die Politiker

Die Mönchengladbacher Initiative Gesamtschule ruft die Eltern abgewiesener Schüler zum Widerstand auf.

Mönchengladbach. Die Empörung ist groß. Viele Erziehungsberechtigte sind mächtig sauer darüber, dass ihre Kinder nicht den gewünschten Gesamtschulplatz zum neuen Schuljahr bekommen. Etwa 500 Jungen und Mädchen (die WZ informierte) erhalten statt einer Zusage die Rote Karte.

Die Sprecherin der "Mönchengladbacher Initiative Gesamtschulen (MIGS), Angelika Hofmann, sagt der WZ: "Wir rufen die Betroffenen auf, ihre Kinder erst einmal nicht an anderen Schulen einzuschreiben, sondern den Politikern von CDU und SPD einen Protestbrief zu schreiben." Es sei ungeheuerlich, dass das schulpolitische Hickhack um eine weitere und damit die sechste Gesamtschule auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werde. "Dagegen müssen wir uns alle wehren", sagt Hofmann, deren Tochter ebenfalls zu den "Abgewiesenen" gehört.

Die MIGS lädt alle verärgerten Eltern am Dienstag, 17.Februar, 20 Uhr, ins DGB-Haus an der Rheydter Straße 328 zu einem "Strategietreffen" ein.

Laut MIGS bestehe jetzt noch die Möglichkeit, ab Sommer weitere Plätze in Gesamtschulen anzubieten. Hofmanns Vorschläge: Die Gesamtschule Espenstraße nutzt das Gebäude der Schule am Bäumchesweg, die im Volksgarten das Schulgebäude Alleestraße, und für die in Mülfort könnten in Rheydt-Mitte Räumlichkeiten geschaffen werden, beispielsweise in Hauptschulen.

Stadt-Schuldezernent Gert Fischer (CDU) will sich zu den MIGS-Vorstellungen nicht äußern. Er sagt aber, er habe von keinem der fünf Gesamtschulchefs gehört, dass sie ab Schuljahr 2009/2010 eine Überlast fahren wollen. Überlast heißt, die ein oder andere Schule eröffnet eine zusätzliche Klasse.

Für das künftige Schuljahr viel zu spät, sagt Fischer, sei es, die Zügigkeit der Gesamtschulen zu erhöhen. Beispiel: Statt drei vier Eingangsklassen. Zudem spiele das Land nicht mit. Und für eine sechste Gesamtschule sei es ebenfalls "deutlich zu spät". Auch hier winke Schwarz-Gelb ab.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Fischer wie CDU und FDP in Gladbach keine weitere Gesamtschule wollen.

Nicht zum ersten Mal wird in Gladbach der Gesamtschulwunsch Vieler ignoriert. In den Vorjahren blieben hunderte Kinder draußen. Die SPD zog zuletzt ihre Forderung zurück, zumindest weitere 120 Plätze zu schaffen, damit nicht so viele Kinder abgewiesen werden müssten.

Und was bleibt den Eltern außer der Roten Karte? Hofmann weiß, dass einige Widerspruch gegen die Ablehnung eingelegt haben. Den Meisten bliebe aber nichts anderes übrig, als die Jungen und Mädchen an Haupt-, Realschulen bzw. Gymnasien anzumelden. Die Termine sind vom 25. bis 27.Februar.

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