Protest: Streik schränkt Stadtleben ein

Weil am Donnerstag sämtliche Busse ausfallen, dürfen Schüler zuhause bleiben, die einen weiten Weg haben. Auch bei der Stadtverwaltung könnte teilweise die Arbeit ruhen.

Mönchengladbach. Ob der Ausfall des Busverkehrs für Schüler zur Ausrede wird, am Donnerstag nicht zum Unterricht zu erscheinen, vermag noch keiner zu sagen.

Fest steht: Donnerstag bleiben im Zuge der Warnstreiks im öffentlichen Dienst sämtliche Busse von Möbus und Westbus im Depot.

Zugleich hat das Schulamt verkündet, die Pennäler dürften zu Hause bleiben, falls sie zu weit von ihrer Schule entfernt wohnen und keine Möglichkeit haben, ohne öffentliche Verkehrsmittel dorthin zu gelangen.

Ab wieviel Kilometer Schulweg die Sondererlaubnis greift, darüber macht die Behörde jedoch keine konkrete Vorgabe. "Es liegt im Ermessensspielraum der Lehrer, in welchem Fall sie das Fernbleiben akzeptieren", sagt die Schulrätin Ursula Schreurs-Dewies. Geschätzte 15.000 Schüler kommen in Mönchengladbach normalerweise mit Bussen zur Schule.

An der Gesamtschule Rheydt-Mülfort empfehlen die Lehrer den Eltern, Fahrgemeinschaften zu bilden. Dort sind einige Schüler angemeldet, die täglich aus entlegenen Stadtteilen anrücken müssen.

"Der Streik soll kein Aufruf zum Blaumachen werden", sagt Schulleiterin Marie-Luise Steves-Rombey. Falls Schüler die Situation doch ausnutzen, will sie keine Ausreden gelten lassen: "Ich kann von einem Schüler aus Odenkirchen im Notfall auch verlangen, dass er mal 40 Minuten zu Fuß zur Schule läuft."

Das Schulamt geht davon aus, dass der Ausfall der Busse besonders an Grundschulen kaum Chaos verursacht. Die meisten Grundschüler würden in nächster Nähe zu ihrer Schule wohnen und seien nicht auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen, so Schreurs-Dewies.

Dennoch rechnet die Polizei auf den Schulwegen mit einer unübersichtlichen Verkehrssituation. Sie weitet deshalb ihre Straßenkontrollen in der Umgebung von Schulen aus. Wegen des Streiks seien jede Menge Autos unterwegs, mit denen Schüler zum Unterricht gebracht würden. Die Kinder, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs seien, müssten geschützt werden.

Der Streik beeinflusst das Stadtleben am Donnerstag auch in anderer Hinsicht. So hat Verdi sämtliche Abteilungen der Stadtverwaltung aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Wie viele dem Appell nachkommen, lässt sich noch nicht sagen. Aber Verdi-Geschäftsführerin Stephanie Peifer vermutet: "Es ist gut möglich, dass manche Telefonanschlüsse für Bürger unbesetzt bleiben." Zudem bleiben elf städtische Kitas geschlossen (siehe Kasten).

Zu streikbedingten Beeinträchtigungen kommt es bei der Bundesagentur für Arbeit, der Rheinischen Landesklinik und den Pflegeheimen der städtischen Sozial-Holding.

Von der Protestaktion weiterhin unberührt bleiben die GEM und die Mitarbeiter der Städtischen Kliniken. Peifer: "Wir müssen steigerungsfähig bleiben, wenn es zu keiner Einigung im Tarifkonflikt kommt und eine Ausweitung der Warnstreiks nötig wird."

Donnerstag Vormittag ab 10 Uhr wollen sich die Streikteilnehmer auf dem Alten Markt zu einer Kundgebung treffen. Gerechnet wird mit mehr als 1000 Menschen.

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