Prävention statt Entzug - Gladbacher Drogenberatung zieht Bilanz

Drogenberatung zieht Bilanz und setzt auf neue Angebote, die sich vor allem an Jugendliche richten.

Prävention statt Entzug - Gladbacher Drogenberatung zieht Bilanz
Foto: Archiv

Mönchengladbach. Die Beratungs- und Betreuungsangebote der Gladbacher Drogenberatung sind weiterhin sehr gefragt, und die Zahl der Hilfesuchenden ist im vergangenen Jahr nahezu unverändert geblieben. Das sind zwei Kernaussagen des Jahresberichts 2013, den die Einrichtung jetzt vorgelegt hat. Insgesamt suchten 1173 Menschen Hilfe bei der Drogenberatung (2012: 1176). Das ist die zweithöchste Zahl in der Geschichte der Institution. „Stark erhöht hat sich die Zahl derjenigen, die Cannabis und Amphetamine konsumieren. Beim Heroin gibt es hingegen kaum Veränderungen“, sagt Beratungsstellenleiter Achim Brasseler.

Angestiegen ist auch die Zahl der Angehörigen, die bei den Mitarbeitern Rat suchten. Meist waren es Eltern, deren häufig sehr junge Kinder Cannabis oder synthetische Drogen konsumieren. Sie machen rund die Hälfte der Ratsuchenden aus. Wenn die ambulanten Angebote nicht ausreichen, werden die Klienten zur Entwöhnung in stationäre Einrichtungen vermittelt. Die Zahl dieser Menschen ging in 2013 um 18 zurück. Das ambulant betreute Wohnen, das die Drogenberatung anbietet, musste, wie schon in den Vorjahren, eine hohe Abbruchquote der langjährig Suchtkranken hinnehmen.

Damit es möglichst gar nicht so weit kommt, setzen die Mitarbeiter der Drogenberatung seit vielen Jahren auf die Prävention. Neu ist dabei seit kurzer Zeit die sogenannte „Peer-Education“, bei der sich Jugendliche um die Suchtvorbeugung anderer Jugendliche kümmern. Erstmalig beteiligten sich daran jetzt auch Zehntklässler der Realschule an der Niers. Sucht verhindern helfen sollen auch drei Hip-Hop-Workshops, an denen vier Gladbacher Schulen teilnahmen.

Ungefähr 60 junge Menschen machten beim Alkohol-Parcours der NRW-Kampagne „Sucht hat immer eine Geschichte mit“, bei der die Folgen des Alkoholkonsums auf spielerische Art simuliert werden konnten. Neue Wege hat die Drogenberatung ebenfalls eingeschlagen: Im Jugendzentrum „Step“ und im Jugend-Jobcenter finden jetzt regelmäßig Drogensprechstunden für Jugendliche statt. Damit sollen vor allem junge Leute angesprochen werden, die bereits so viele Drogen konsumieren, dass sie kurz vor einer Abhängigkeit stehen. In Zukunft sollen die Hilfen für Kinder ausgebaut werden, deren Eltern drogenabhängig sind.

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