Polizist steht als zweifacher Bankräuber vor Gericht

Ein 53-Jähriger muss sich für Sparkassen-Überfälle vor dem Landgericht verantworten.

Mönchengladbach. Wenn jemand wissen sollte, wie man eine Bank überfällt, ohne geschnappt zu werden, dann doch wohl ein Polizist. Schließlich hat der im Berufsalltag schon so manchen Bankraub erlebt, der schiefgegangen ist.

Das dachte wohl auch ein 53-Jähriger Polizist aus Mönchengladbach, der sich in Kürze wegen zwei Banküberfällen vor dem Gladbacher Landgericht verantworten muss.

Der Oberkommissar, der immerhin 30 Jahre im Dienst der Ordnungshüter stand, sitzt seit Juli vergangenen Jahres in Untersuchungshaft. Die Überfälle hat er längst zugegeben. Der Schock den er damit der Mönchengladbacher Polizei verpasste, konnte größer kaum sein. "Das ist das Schlimmste, was uns passieren kann", hatte der damals noch amtierende Polizeipräsident Walter Büchsel gesagt.

Für einen Polizisten, der sich mit dem Metier auskennen sollte, stellte sich der 53-Jährige dennoch sehr ungeschickt an: Am 10. Januar 2007, als er den ersten Bankraub versuchte, war er in den Schalterraum der Sparkassenfiliale Lürrip an der Ecke Nakatenusstraße/ Neusser Straße gestürmt.

Bewaffnet mit einer Gaspistole, maskiert mit einem Schal und einer Baseball-Kappe. Er wartete einen Moment vor dem verglasten Schalterbereich, doch als sich da niemand um den Räuber kümmerte, ging er in den Bürobereich und forderte eine Angestellte zur Herausgabe des Geldes. Die Mitarbeiterin der Bank drückte an der Kasse den Alarmknopf und der Polizist ergriff die Flucht.

Beim zweiten Versuch, am 21. Juli vergangenen Jahres, klappte es besser. Der Polizist, der die Seiten gewechselt hatte, kam wieder mit einem Gasrevolver in die Sparkasse hardterbroich und zwang die Kassiererin 7170 Euro herauszugeben. Er fuhr mit einem Fahrrad davon.

Das war der nächste Fehler. Denn das Rad hatte er tags zuvor einem Kollegen von der Polizei gestohlen. Der Drahtesel wurde nach der tat wiedergefunden und der Kollege erkannte sein Dienstgefährt wieder.

Zwei Tage später meldeten sich weitere Polizisten bei den Fahndern. Sie hatten auf dem Überwachungsvideo der Bank ihren Kollegen erkannt. Ein Sondereinsatzkommando rückte aus um den Räuber festzunehmen. Als dieser dann gerade sein Haus verließ griff die Truppe zu. Acht Schusswaffen und Geld aus dem Überfall wurden sichergestellt.

Im Dezember 2008 hat der Polizist schließlich alles gestanden. Er sei aus privaten Gründen vom rechten Weg abgekommen. Persönliche Schwierigkeiten hätten ihn an der korrekten Ausübung seines aAmtes gehindert. Er sei hochverschuldet, sein Haus stand vor der Zwangsversteigerung und seine Konten waren gesperrt.

Den gefallenen Polizisten, der mit seiner Frau und seinem Sohn zusammen gewohnt hatte erwarten im besten Falle fünf Jahre Freiheitsentzug. Da ihm aber auch in 49 Fällen Strafvereitelung bei Verkehrsunfällen vorgeworfen wird, dürfte er wohl länger hinter Gitter wandern. Prozessbeginn ist am 25. Februar.

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