Polizei fasst Heroin-Ladys

Die Drei haben in größerem Stil den Markt versorgt. Arbeiten mussten sie nicht.

Mönchengladbach. Der Zugriff war gut vorbereitet, und es dauerte nach all den Observierungen relativ lange, bis die drei Frauen im Alter von 56, 51 und 22 Jahren festgenommen wurden. Die „Heroin-Ladys“ sollen schon länger den „hiesigen Markt“ mit Rauschgift versorgt haben. Die Ermittler verschweigen in ihrer Erfolgsmeldung nicht, dass vor allem Hinweise aus der offenbar neidisch gewordenen Szene zur Festnahme des Trios am Mittwochabend führte.

Da nämlich waren zwei der dringend Tatverdächtigen vom Einkauf aus den Niederlanden zurückgekehrt. In ihrem Auto lagen mehr als 500 Gramm „besten Heroins“, sagte am Freitag ein Polizeisprecher. Als die Beamten dann das „gepflegte Einfamilienhaus“ im ländlichen Beckrath durchsuchten, fielen ihnen weitere 120 Gramm des Rauschgifts in die Hände, bereits fein verpackt und für Straßenhändler bestimmt. Außerdem fünf Gramm Heroin und einige tausend Euro.

In Schließfächern der Volksbank und der Sparkasse wurden weitere 78 000 Euro entdeckt. Die Schlüssel zum Öffnen befanden sich im Haus des Trios. Das Geld — insgesamt 85 000 Euro — wurde ebenso beschlagnahmt wie das Opiat.

Die Beschuldigten vermittelten laut Polizei den Eindruck seriöser Nachbarn. Polizeilich fielen sie nie auf. Dass sich hinter der Fassade ein verbotener, gewinnträchtiger Heroin-Handel abspielte, verblüfft so manchen Beckrather.

Die 56-Jährige und die Tochter (22) lebten in dem Haus, die 51-Jährige ist offiziell in Erkelenz gemeldet. Die zu Bubbles verpackte Ware wurde an „Straßenhändler“, nicht direkt an Konsumenten, veräußert — entweder auf Parkplätzen, im Beckrather Haus oder anderswo. Ein Polizeisprecher: „Das war ein regelrechter Handelshof für Heroin.“ Einen Job übten alle Drei nicht aus.

Gegen die Frauen wurde am Freitag Haftbefehl erlassen. Zwei ihrer Wagen im Wert von über 20 000 Euro wurden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft zwecks Gewinnabschöpfung sichergestellt.

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