Oper: Happy-End in der Nudelfabrik

Donizettis ,,Liebestrank" wird ins Italien der 50er Jahre verlegt. Don Camillo lässt grüßen.

Mönchengladbach. Adina kann es sich leisten. Die Hauptfigur der Oper "Der Liebestrank", die am 13. September die Spielzeit eröffnet, ist eine reiche, unabhängige Frau, die sich die Kerle nehmen will, wie es ihr passt. Ein verblüffend moderner Plot, bedenkt man, dass die Oper von Gaetano Donizetti schon 1832 uraufgeführt wurde. Der leidenschaftlich verliebte Bauer Nemorino sieht da wenig Chancen für sich und wendet sich an einen Wunderheiler, der ihm mit Hilfe eines Liebestranks zu seinem Glück verhelfen soll. Dass es dann trotzdem etwas wird mit den beiden, liegt wohl eher an der Erbschaft, die Nemorino plötzlich macht.

Klar, dass so ein Stoff komisch wirkt. Doch Regisseurin Mira Ebert besteht darauf, keinen Klamauk aus der Oper zu machen. "Hinter jeder Komik steckt im Kern meist eine menschliche Tragödie", zitiert sie George Tabori. "Donizetti zeichnet die Figuren sehr subtil", bestätigt Kenneth Duryea, der die musikalische Leitung hat, die von Ebert angesprochene Ernsthaftigkeit. Die Arie des Nemorino "una furtiva lagrima" gehört zu den Paraderollen für Tenöre.

Wie schön die Musik von Donizetti ist, konnten die Mönchengladbacher in der Spielzeit 2006/2007 bei der vielumjubelten Inszenierung von Lucia di Lammermoor erleben. "Schön, dass Mönchengladbach ein Ensemble hat, das diese Oper aufführen kann", sagt die freie Regisseurin Ebert, die unter anderem auch schon für das Stuttgarter Opernhaus und für die Salzburger Festspiele arbeitete.

Ebert und ihr Team aus Bühnenbildnerin Valentine Koppenhöfer und Kostümbildnerin Christine Nicod haben die Geschichte in ein italienisches Dorf der 50er Jahre verlegt. Dort wird Adina die Besitzerin einer Nudelmanufaktur sein, der Chor bei seinen Auftritten scheinbar Nudeln produzieren. "Wir haben uns informiert, welche Handgriffe da von statten gehen", sagt Koppenhöfer.

Die Atmosphäre auf der Bühne lehnt sich an die alten Don-Camillo-und-Peppone-Filme an. Auch dort prallten Welten aufeinander. Das alte Dorfleben mit dem Aufbruch in neue, freiere Lebensformen.

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