Oma Helga backt Kekse für Hunde

Seit dreieinhalb Jahren stellt Helga Cremer Hundekekse her. Und die naschen auch Menschen ganz gerne.

Mönchengladbach. Wöchentlich rund 40 Stunden verbringt Helga Cremer in ihrer Backstube. Doch dort backt sie nicht etwa für ihre große Familie, zumindest nicht für die menschlichen Mitglieder dieser. Nein, Cremer stellt Hundekekse und -muffins her.

„Ich habe schon immer viel gebacken“, erzählt die 73-Jährige am Telefon. „Alle meine Kinder und Enkel lieben besonders das Spritzgebäck.“ Neben ihr sitzt ihr Sohn, er unterstützt seine Mutter bei dem Geschäft. Das Telefon ist auf laut gestellt, die Cremers müssen sich erst noch einigen, ob in den Kaffee Zucker gehört oder nicht. Dann kann es losgehen.

„Wie ich auf die Idee gekommen bin, Hundekekse zu backen? Das zu erklären, kann aber dauern“, sagt Cremer. Und dann erzählt sie, wie ihr Sohn sich einen Hund zulegte und dieser das industriell hergestellte Futter nicht vertrug. Und schon war die Idee einer eigenen Hundekuchen-Bäckerei geboren. Der weiße Schäferhund Seven wurde Vorkoster und „liebt bis heute besonders die Putenleber-Kekse“. Die Rezepte hat Cremers Sohn mit einer Ernährungsberaterin entwickelt. „Ich backe alles selbst, ich stelle den Teig her und steche die Plätzchen aus“, erzählt Cremer. Zwei Assistentinnen helfen ihr, wenn es besonders stressig wird.

Ihre Produkte liefert „Oma’s Hundekekse“ vor allem an Boutiquen, Hundefriseure und -schulen. Seit dreieinhalb Jahren gibt es in der Gladbacher Innenstadt nun schon „Oma’s Hundekekse“. Vorkoster ist bis heute Hund Seven geblieben, aber es gibt noch weitere Kekspaten. Hunde, die bestimmte Sorten besonders lieben und die Cremers Helfer über ihre Facebookseite gefunden haben.

Die Keksrezepte sind geheim und werden stetig weiterentwickelt. „Manchmal kommen Kunden und haben Ideen für einen Keks“, sagt Cremer. Dann entwickelt sie auch schon mal gemeinsam mit ihnen neue Mischungen. Der Aufruf auf Facebook Kekswünsche einzureichen, führte zu einem Keks mit Pferdefleisch.

Ihre Zutaten bezieht Cremer aus der Region. „Ein befreundeter Fleischer produziert extra Wildleberwurst ohne Gewürze für meine Kekse“, erzählt Cremer. All ihre Kekse könnten auch von Menschen gegessen werden. „In die Chaska-Cheese—Kekse kommen Buttermilch und Parmesan. Wenn wir die backen, ist oft jemand in der Backstube und nascht.“

Helga Cremer hat es mit ihrer Leidenschaft bis ins Fernsehen geschafft. Sat.1 hat eine Backshow aufgezeichnet, in der Hobbybäcker gegeneinander antreten. „Das war eine tolle Erfahrung für mich. Die Jury war streng, aber nett“, sagt Cremer. „Ich war gern dabei.“ Noch lieber stehe sie aber in ihrem Laden und verteile Belohnungskekse an ihre Hunde.

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